Es ist der erste Hoffnungsschimmer seit 7. Oktober: Die Hamas habe die Kontrolle in Gaza verloren, verkündete Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant am Montag.

Tatsächlich macht die Armee im Norden Fortschritte, hat laut eigenen Angaben zehn von 24 Bataillonen der Hamas kampfunfähig gemacht. Bis die Kämpfe eingestellt werden können, liegt aber noch ein weiter Weg vor der Armee. Gallants Worte haben deshalb vor allem symbolische Bedeutung.

Israels Verteidigungsminister Joav Gallant
Die Hamas habe die Kontrolle in Gaza verloren. Das hat Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant erklärt.
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Sie sollen den Bildern gefallener Soldaten, die in allen Medien auf den Titelseiten zu sehen sind und fast jeden Tag um neue Porträts erweitert werden müssen, ein Gefühl der Bestärkung entgegensetzen: Ihr Tod habe einem Ziel gedient, und dieses Ziel sei in Reichweite.

Gallants Botschaft richtet sich aber vor allem ans Ausland, denn die Kritik an Israel nimmt zu, je mehr Zeit vergeht und je mehr Klagen über die humanitäre Katastrophe in Gaza laut werden. Israel muss daher Signale aussenden, dass man den richtigen Kurs eingeschlagen habe. Umso mehr, als man derzeit nichts dringender braucht als ein grünes Licht aus Washington für den nächsten und wohl umstrittensten Schritt: den Sturm auf das Al-Shifa-Krankenhaus.

Dass die Armee nun im Tunnel unter einem anderen Spital ein Waffenarsenal der Hamas ausgehoben hat und sogar Belege gefunden haben will, dass dort Geiseln festgehalten wurden, soll in Washington den entscheidenden Ruck auslösen. (Maria Sterkl, 14.11.2023)