DJ Mareia aus Wien
DJ Mareia legt in den Clubs in Wien und auch auf Festivals in Deutschland, Sardinien, Ungarn und der Schweiz auf.
Nash Nevillson

Divers, neugierig und "Dirty Schnickschnack": So nennt Mareia – ihr Künstlername – die Musik, die sie auflegt. Seit neun Jahren ist die Kulturarbeiterin, Musikerin und Musikwissenschafterin als elektronische DJ tätig. Hauptsächlich hört ihr Publikum House, Techno, Hip-Hop, Drum 'n' Bass und Breakbeat in ihren DJ-Sets, immer wieder will sie Neues ausprobieren. Dafür ist Mareia nicht nur Wien, etwa im Fluc oder der Grellen Forelle zu hören, sondern auch viel unterwegs: In der Schweiz, Deutschland, Italien, Sardinien und Ungarn spielt sie Gigs auf Festivals und in Clubs.

Ein besonderer Auftritt für sie war etwa die Pride in Wien auf einem Demowagen. Die bunten, feiernden Menschen zu sehen, die in der ganzen Stadt unterwegs sind, und für diese noch die musikalische Begleitung zu sein wäre ein schönes Gefühl gewesen, erzählt sie dem STANDARD. Für den neuen Teil der Serie "Was wir niemals tun würden" verrät sie, was sie nie wieder tun würde:

1. Im Alleingang arbeiten

"Mir ist Zusammenhalt unter DJs und in der Musikszene sehr wichtig. Ich halte sehr viel von Community und Kooperationen, vor allem um Flinta*-Personen (Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nichtbinäre, Trans und Agenderpersonen, Anm.) zu fördern und sichtbar zu machen. Generell ist die Clubkultur so divers, und ich sehe da auch ein sehr großes Potenzial, Diversität greifbarer zu machen. Als DJ kann man selbst viel kreieren und Räume für alle schaffen, deshalb ist es mir wichtig, auf Diversität und Zusammenhalt zu schauen und diese Utopie nach außen zu tragen. Wenn ich Gigs nicht annehmen kann, empfehle ich den Veranstaltenden etwa weitere Flinta*-DJs. Es ist bereichernd, darauf zu achten, verschiedenen DJs und auch Newcomern die Möglichkeit zu geben aufzutreten, und dass dann nicht überall nur immer wieder dieselben fünf Personen spielen."

2. Individualität verlieren

"Es gibt natürlich eine gewisse Art der Musik, die alle Menschen feiern. Als Musikerin oder DJ ist man ja auch Entertainerin und lässt sich dann auch mal in Situationen dazu verleiten, eine Musikart zu spielen, die nicht von allen Personen gemocht wird. Mir ist es auch schon passiert, dass ich eine Tanzfläche leergespielt habe, weil ich zu sehr experimentiert habe mit der Musik. Dann habe ich gemerkt, ich muss für mich selbst herausfinden, wie ich es schaffe, Leute anzusprechen, aber mich dabei nicht selbst verliere. Denn ich möchte ja meine musikalische Individualität behalten und mich nicht nur anpassen und für den Mainstream auflegen. Das kann auch mal ein Mittelding sein: zwar auch Hits spielen, aber Menschen auch etwas Neues zeigen. Es sollte auch immer okay sein, sich etwas zu trauen, und dann ist es eben mal so, dass etwas weniger Menschen zuhören. Sich deshalb nicht einschüchtern zu lassen ist wichtig – vor allem merkt man die Leidenschaft einer DJ an, die wirklich sie selbst sein kann.

3. Musik in schlechter Qualität erwerben

"Ich würde nie mehr Musiktracks in schlechter Qualität erwerben, etwa durch Downloads irgendwo im Internet. Die Soundanlagen in den Clubs sind fast immer sehr hochwertig; jeder merkt sofort, wenn die Qualität eines Tracks im Set nicht passt. Der Klang kann einfach nicht in voller Wucht aus den Boxen kommen, und der Unterschied zu den hochwertigen Tracks ist sofort hörbar. Abgesehen davon finde ich es auch wichtig, Künstlerinnen und Künstler zu unterstützen und ihre Produktionen zu kaufen. Ich verstehe es aber, wenn man gerade erst mit dem Auflegen beginnt, das Geld knapp ist und man sich erst ausprobieren möchte. Aber es ist deshalb auch wichtig, dass DJs fair entlohnt werden für ihre Auftritte, denn häufig kauft man viele Tracks für ein Set teuer ein, und allein diese Kosten müssen für einen Auftritt schon gedeckt sein." (Melanie Raidl, 19.11.2023)