Das Kunstforum der Bank Austria ist in einer Immobilie von René Benko einquartiert.
Das Kunstforum der Bank Austria ist in einer Immobilie von René Benko einquartiert.
Collage: Seywald/derStandard.at, Credits: leopold Nekula/Viennareport via www.imago-images.de, imago images Vistapress

Auftritte René Benkos in der Kulturszene blieben über die Jahre sporadisch. Begeistern kann sich der Tiroler allenfalls für die Welt Walt Disneys. Dem Vernehmen nach gehört der 46-Jährige zu den größten Sammlern von Disney-Originalen, also Zeichnungen von Carl Barks oder Al Taliaferro. Kurz vor der Pandemie soll er Interesse an einer Sammlung gehabt haben, die zuvor in einem deutschen Museum zu sehen war. Zu einem Ankauf kam es dann doch nicht.

Die Ereignisse rund um den Immobilien- und Handelskonzern Signa rufen jedenfalls dessen Sponsoring im Kulturbereich in Erinnerung. Während das Portfolio von Immobilien in Bestlagen und die Umsätze laufend wuchsen, war das Kulturengagement im Rückblick spärlich. Wohl auch, weil es außer als Abschreibposten keinen konkreten Benefit bescherte.

Vermieter und Sponsor

Signa werde "durch ein Sponsoring nicht erfolgreicher werden", merkte Benko 2010 an. Von einer "jährlichen Kulturmillion" der Holding war damals die Rede. Davon profitierte vorübergehend auch die Albertina, der die Signa bis 2012 als "Jahrespartner" 500.000 Euro überwies. Nach drei Jahren war Schluss. Geblieben ist das Kunstforum der Bank Austria, das – wie auch der Verfassungsgerichtshof – in Wien in der Signa-Immobilie an der Freyung einquartiert ist.

Dort gibt man sich dieser Tage betont optimistisch. Selbst wenn das Gebäude verkauft würde, sei man über den langfristigen Mietvertrag vor einem Absiedlungsszenario sicher. Laut Website fungiert Signa nicht nur als Vermieter, sondern auch als "Presenting Partner". Die konkrete Höhe des Sponsorings war nicht in Erfahrung zu bringen, soll jedoch unter 20 Prozent des Jahresbudgets des Kunstforums liegen. Ein etwaiger Ausfall wäre also kompensierbar, und sei es über einen neuen Sponsor.

"Auf grundsoliden Beinen"

Wie viel sich die Bank Austria den Betrieb des Ausstellungshauses samt Personal kosten lässt, will man nicht kommunizieren. Man sei zwar sehr stolz auf "das breitgefächerte kulturelle und soziale Engagement", wolle diese "Leistungen aber nicht im Detail öffentlich aufschlüsseln", teilt Pressesprecher Matthias Raftl auf STANDARD-Anfrage mit. Insgesamt stehe das Kunstforum "auf grundsoliden Beinen, und es besteht kein Grund zu etwaigen Sorgen".

Ob es sich hierbei um Zweckoptimismus handelt, bleibt unklar. Wie berichtet haben auch Banken viel Geld in die Signa investiert. Allein in Österreich soll es dem Vernehmen nach um rund 2,2 Milliarden Euro gehen, wovon ungefähr zwei Drittel auf Banken des Raiffeisen-Sektors und die Bank Austria entfallen. Und diese haben sich ihrerseits zu ungefähr zwei Dritteln mit Immobilien im Grundbuch abgesichert.

Einmalige Erl-Zahlung

Als einer der Signa-Mitgesellschafter glaubt der Bauunternehmer Hans Peter Haselsteiner an die Sanierbarkeit des Konzerns. Erst vor zwei Jahren konnte er René Benko für die Tiroler Festspiele Erl gewinnen, wie der Bilanz für das Wirtschaftsjahr 2021/22 zu entnehmen ist. Anders als Strabag, Raiffeisen Bank International oder Bank Austria scheint die Signa auf der Website der Festspiele nicht als einer der Hauptsponsoren auf, ist dort aber mit einem Firmenlogo vertreten.

Entgegen den von News kolportierten 1,5 Millionen "jährlich" habe Signa nur einmalig "etwas mehr als eine Million Euro" springen lassen, wie Haselsteiner im STANDARD-Gespräch präzisiert. Die auf seinen Wunsch hin getroffene Vereinbarung habe ursprünglich drei Jahre umfasst. Der Ausfall wird die Festspiele Erl jedoch nicht in die Bredouille bringen: Sieht man von den Subventionen vom Land Tirol in der Höhe von zuletzt 1,97 Millionen Euro oder des Bundes (1,75 Millionen) oder den Gaben der Hauptsponsoren ab, gehört die Haselsteiner Familien-Privatstiftung sowieso zum größten Mäzen.

Zusätzlich gibt es eine Vereinbarung, wonach Bilanzverluste der laufenden Geschäftsjahre ausgeglichen werden: Ursprünglich galt das bis 2026, wurde jedoch im April 2022 adaptiert. Demnach gilt dieser Deal, "solange Herr Dkfm. Dr. Hans Peter Haselsteiner das Amt des Vorstandsvorsitzenden der Tiroler Festspiele Erl Gemeinnützige Privatstiftung tatsächlich ausübt". (Olga Kronsteiner, 21.11.2023)