Ein Traktor verteilt Pestizide auf einem Acker.
Jetzt müssen die EU-Mitgliedsstaaten einen Gesetzesvorschlag ausarbeiten, über den in zweiter Lesung im Parlament abgestimmt werden kann.
APA/AFP/JEAN-FRANCOIS MONIER

Straßburg – Die Abgeordneten des Europaparlaments haben die geplante Reduktion von Pflanzenschutzmitteln um 50 Prozent bis 2030 in der EU am Mittwoch in erster Lesung abgelehnt. Die Berichterstatterin zu dem geplanten Gesetz, die österreichische Grünen-Abgeordnete Sarah Wiener, sprach nach der Abstimmung von einem "schwarzen Tag für die Umwelt und die Gesellschaft". Der Vorschlag sah zudem eine 65-prozentige Reduzierung von "gefährlichen Pestiziden" vor.

299 EU-Abgeordnete stimmten gegen den Text, 207 dafür, 121 enthielten sich. Die Abgeordneten versperrten sich auch einer von Wiener geforderten Zurückweisung in den zuständigen Ausschuss. Somit ist nun der Rat – also die EU-Staaten – am Zug, einen Gesetzesvorschlag auszuarbeiten, über den dann wiederum in zweiter Lesung im Parlament abgestimmt werden kann.

Für die Umweltschutz-NGO Global 2000 hat das EU-Parlament mit der Entscheidung vom Mittwoch ein "Kernstück des Europäischen Green Deal zu Grabe getragen". Das sei "eine Schande für die Europäische Union, die sich vor einem Jahr bei der UN-Biodiversitätskonferenz in Montreal (COP 15) für eine verbindliche Reduktion des Risikos von Pestiziden starkgemacht hat, damit Erfolg hatte und jetzt selber den Gesetzesvorschlag zur Implementierung dieser Ziele zurückweist". (APA, red, 22.11.2023)