Sowohl auf signa.at als auch auf signa.de erscheint nur noch der Pressekontakt. Laut einem Signa-Sprecher würden Wartungsarbeiten durchgeführt.
APA/HELMUT FOHRINGER

Nachdem am Freitag das erste Signa-Teilunternehmen in Deutschland Insolvenz angemeldet hat - der STANDARD berichtete - gibt es rund um die Finanzlage der Signa-Gruppe von René Benko möglicherweise eine neue Entwicklung. Der Inhalt der Firmenhomepage kann seit Samstag nicht mehr aufgerufen werden. Sowohl auf signa.at als auch auf signa.de erscheint nur noch der Pressekontakt. Gegenüber dem "Kurier" verwies ein Signa-Sprecher "auf Wartungsarbeiten übers Wochenende". Gerüchte über eine bevorstehende Insolvenz der gesamten Signa-Holding hatte das Unternehmen am Freitag zurückgewiesen.

"Wenn am Wochenende kein weißer Rauch aufsteigt, dann wird es eng", zitierte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" einen Insider. "Insolvenz heißt ja nicht wie früher Konkurs", sagte ein Beteiligter laut dem Blatt in einer Reaktion auf den Insolvenzantrag. Es werde dennoch weiter um frisches Geld verhandelt, mit einem Insolvenzverwalter werde es einen weiteren Akteur geben und die mit Signa gemeinschaftlich verbundenen Entwickler von derzeit ruhenden Projekten hätten kein Interesse daran, dass alles auf Eis gelegt werde, im Gegenteil wollten sie die Projekte vollenden.

Luxusimmobiliensparte des Konzerns

Am Freitagnachmittag hatte die Firma Signa Real Estate Management Germany beim Amtsgericht Charlottenburg in Berlin einen offiziellen Antrag auf Konkurs gestellt, berichtete der Spiegel am Freitag unter Berufung auf Insider. Es handelt sich dabei um die Luxusimmobiliensparte des Konzerns. Der Schritt zeige, so der Spiegel, dass die Signa Prime ihren Tochterunternehmen offenbar nicht mehr ausreichend Kapital zur Verfügung stellen könne. Die Signa Real Estate Management hat den Insolvenzantrag am Freitagabend in einem Brief an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestätigt, wie die Wirtschaftswoche am Samstag unter Berufung auf eine Kopie des Schreibens berichtet. In dem Scheiben heißt es, dass ein vorläufiger Insolvenzverwalter "voraussichtlich sehr kurzfristig durch das Amtsgericht bestellt" werde.

Laut einem Insider könne am kommenden Dienstag ein Insolvenzantrag für die ganze Signa-Holding gestellt werden. Am gleichen Tag sollen auch Versammlungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Signa geplant sein, bei denen über die Insolvenz und weitere Schritte informiert werden soll. Der Süddeutschen Zeitung zufolge bereitet sich auch die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof auf eine mögliche Insolvenz des Mutterkonzerns vor. Der Warenhauskonzern erwägt, im Notfall die Mietzahlungen ab Dezember auszusetzen. "Man beobachte sorgfältig, wie sich die Situation entwickle" heißt es in der SZ, die sich auf Unternehmerkreise beruft. (awie, Reuters, 25.11.2023)