Benko mit Sonnenbrille
Der österreichische Unternehmer René Benko verkauft aktuell seine Yacht und einige Kunstwerke. Sein Vermögen schrumpft offenbar.
APA/GEORG HOCHMUTH

Wien – Das von "Forbes" geschätzte Vermögen des Signa-Gründers René Benko ist binnen weniger Monate um mehr als die Hälfte geschrumpft. Bezifferte das US-Nachrichtenmagazin Benkos Nettovermögen im Sommer 2023 noch mit rund sechs Milliarden US-Dollar (5,5 Milliarden Euro), waren es Ende November nur noch 2,8 Milliarden Dollar. Der 46-Jährige rutschte damit vom 425. auf den 1.105. Platz der weltweit reichsten Menschen ab.

Grafik zu Benkos geschätztem Vermögen in Milliarden Dollar seit 2019.
Benkos geschätztes Vermögen in Milliarden Dollar seit 2019.
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In die Berechnungen von "Forbes" fließt ein, wie viel die Anteile wert sind, die die jeweiligen Milliardärinnen und Milliardäre halten. Benkos Vermögen basiert daher vor allem auf Signa-Anteilen. Laut "Wirtschafts-Compass" hält die Familie-Benko-Privatstiftung direkt und indirekt rund 66 Prozent an der Signa Holding GmbH. Durch die im Herbst immer offensichtlicher gewordene Schieflage des Immobilienkonzerns sank auch der Wert von Benkos Anteilen.

Yacht und Kunst zum Verkauf

Wie hoch Benkos Vermögen abseits von Signa ist, ist nicht öffentlich bekannt. Medienberichte zufolge gehören ihm auch privat Signa-Immobilien, etwa das Luxusresort Eden Reserve am Ufer des Gardasees. Vergangene Woche wurde bekannt, dass Bilder von Picasso und Basquiat, die sich in Benkos Besitz befinden, zu Geld gemacht werden sollen. Auch für Benkos 62 Meter lange Yacht Roma fand sich bis Montag im Internet ein Inserat mit einem Verkaufspreis von 39,9 Millionen Euro.

In den vergangenen fünf Jahren war Benkos Vermögen von "Forbes" stets auf über viereinhalb Milliarden Dollar geschätzt worden. 2019 betrug es demnach 4,9 Milliarden Dollar, 2020 4,7 Milliarden Dollar, 2021 5,6 Milliarden Dollar und 2022 5,4 Milliarden Dollar.

Ökonom Heinemann: Benko werde "nicht verarmen"

Der Handelsexperte und Wirtschaftsprofessor Gerrit Heinemann (Hochschule Niederrhein) gibt dem Konstrukt, das Benko aufgebaut hat, keine Chance mehr. Zu 99 Prozent Wahrscheinlichkeit erfolge der Insolvenzantrag der Signa noch am Dienstag. Das sagte Heinemann in der "ZiB 2". Benko werde es selbst bei einem krachenden Zusammenbruch nicht hart treffen, sagte Heinemann, dieser werde "nicht verarmen". Benko profitierte immer auch von den Dividenden, welche die Signa ausgeschüttet hat. Im Jahr 2020 etwa bekam Benko mehr als 100 Millionen Euro Dividende aus der Immobilienfirma Signa Prime Selection. Grund dafür ist, dass Benko zum damaligen Zeitpunkt rund 54 Prozent an der Signa Prime Selection gehalten hat.

In Summe wurde allein für 2020 eine Dividende in der Höhe von mehr als 300 Millionen Euro ausgeschüttet. "Die Presse" berichtete im Juni, dass die Signa Prime bei 819 Millionen Euro Bilanzgewinn 220 Millionen Euro an Dividenden ausgezahlt hat, die Signa Development bei 214 Millionen Euro Gewinn 98,5 Millionen Euro. Das Geld sei an nahestehende Gesellschaften und Aktionäre geflossen. Die zehn Aufsichtsräte der Firmen hätten als Vergütung in Summe 500.000 Euro (Signa Development) bzw. 837.500 Euro (Signa Prime) bekommen. Bekanntestes Mitglied des Aufsichtsrates ist der Ex-SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer. (APA, red 28.11.2023)