Psychische Erkrankungen sind ein Tabu, und Panikattacken sind eine ernste Erkrankung, die Betroffene quälen, und sei es, weil sie Angst vor der nächsten Attacke haben. Doch damit ist nun Schluss. Ein Start-up aus Wien hat ein Pfeiferl entwickelt, in jahrelanger Arbeit mit Psychologen. Der hōki ist eine Weiterentwicklung der japanischen Längsflöte, klärt uns die Website für das Pfeiferl auf. Auf dem hōki sind die japanischen Worte "Atme tief" eingraviert. Das handliche Pfeiferl ist an einem Halsband befestigt und bietet eine "Sofortlösung bei Angst, Panik und Stress".

Wer durch den hōki ausatmet, stoppt Herzrasen und Muskelkrämpfe, hört auf zu zittern und lässt Übelkeit verschwinden. Der bessere Strohhalm aus Metall ist um 55 Euro im Webshop zu beziehen. Die Hersteller versprechen: "Der speziell entwickelte Durchmesser des hōki verlangsamt deine Ausatmung auf rVNS-Niveau, wodurch der Vagus-Nerv stimuliert wird." Dass Atemtechniken bei Panikattacken helfen können, ist unbestritten. Was der hōki kann, beurteilt Edzard Ernst, emeritierter Professor für Alternativmedizin in Exeter, so: "Bestenfalls kann man damit das Hyperventilieren beeinflussen, das mit einer Panikattacke einhergehen kann." Ebenso gut könne man aber auch in ein Jausensackerl atmen.

Frau greift sich an Brust
Panikattacken sind eine ernste Erkrankung, die nun mit einem Pfeiferl bewältigt werden soll.
Getty Images/iStockphoto

Überproduktion japanischer Längsflöten-Weiterentwicklungen?

Derzeit dürfte es irgendwo eine Überproduktion an kleinen metallischen Längsflöten-Nachbauten geben. Denn in den Weiten des Netzes finden wir weitere Startups, die ein optisch identes Pfeiferl am Halsband anbieten. Der Valok ist ein "Begleiter für ein rauchfreies und stressfreies Leben". "Der Anker gegen Stress und schlechte Gewohnheiten" wird uns von einem Startup-aus Berlin allerdings bereits um 39 Euro über den digitalen Tresen geschoben.

Das Pfeiferl Baliverné wiederum hat ein Start-up aus Kiel entwickelt und ist ein "Begleiter zur stressfreien Rauchentwöhnung". Das Teil kostet trotz der hochkarätigeren Entwicklungsarbeit "mithilfe von Lungenfachärzten und Physiotherapeuten" nur 34 Euro. In Preis, Aussehen und Funktion fast ident ist auch das Makya. Es wurde von Emma und Julia, einem Start-up in Hamburg, nach "unermüdlicher Arbeit und Forschung" entwickelt. Die Stiftung Gurutest empfiehlt: Drauf pfeifen.

Leuchtende-Augen-Faktor: ★☆☆☆☆

Schwiegermuttergeschenk-Tauglichkeitsfaktor: ★★★★☆

Schwurbelfaktor: ★★★★★

(Christian Kreil, 6.12.2023)