Jablonka
Rafael Jablonka sucht eine dauerhafte Bleibe für seine millionenschwere Kunstsammlung. Vorübergehend wird er Werke daraus ab Mitte Dezember in Seefeld ausstellen.
Jablonka

Seefeld – Man hätte es eigentlich schon erahnen können. Wie der ORF nun berichtet, hat der Kunstsammler Rafael Jablonka seine 455 Werke aus der Albertina abgezogen und in sein privates Lager nach Tirol transportieren lassen. Diese waren in dem Wiener Bundesmuseum seit 2019 als Dauerleihgabe zu Gast, der Vertrag wäre regulär bis Sommer 2026 gelaufen. Eine Verlängerung galt im Frühjahr dieses Jahres seitens von Jablonka als ungewiss – nun wurde der Vertrag vorzeitig gekündigt. Laut Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder, so der Bericht, geschah dies einvernehmlich.

Schon im März hatte man Unzufriedenheit seitens des 71-jährigen Ex-Galeristen und Sammlers durchgehört, der seine Werke nicht "in irgendeinem Lager verschwinden" sehen wollte – über so eines verfüge er nämlich selbst. In dem Gespräch mit dem STANDARD betonte er damals, dass er die Verlängerung seiner Leihgabe an die Entscheidung des neuen Direktors knüpfen werde. Ab 2025 folgt Ralph Gleis auf Langzeitdirektor Schröder, der Jablonkas Werke 2019 nach Wien geholt hatte. Dem ORF sagte der Sammler: "Ich bin froh, dass die Bilder wieder da sind, aber ich bin auch traurig, dass sie nicht mehr dort sind."

Auf der Suche

In der Ausstellung My Generation präsentierte die Albertina 2020 Highlights daraus wie Arbeiten von Mike Kelley, Eric Fischl oder Sherrie Levine. Nach insgesamt drei Ausstellungen verschwand Jablonkas Leihgabe jedoch im Depot des ehemaligen Essl-Museums, das Plänen Schröders zufolge im Februar 2024 als dritter Standort des Museums eröffnen soll. Dass keine weiteren Projekte mit Werken Jablonkas geplant waren, enttäuschte den deutsch-polnischen Sammler. Seinen Wunsch nach einer dauerhaften Präsentation in der Albertina hätte das Museum nicht erfüllen können, erklärte Schröder dem ORF. Man habe schon für die ureigenen Sammlungen zu wenig Ausstellungsfläche.

In seinem Lager im Tiroler Seefeld adaptierte Jablonka nun mehrere Räume, um sie dauerhaft als Ausstellungshalle zu nützen. Ab 14. Dezember soll diese öffentlich und bei freiem Eintritt zugänglich werden – aber nur als "Zwischenstation", wie er gegenüber dem ORF betonte. Für seine umfassende Kunstsammlung, die Werke von Andy Warhol, Joseph Beuys, Jasper Jones oder Nobuyoshi Araki umfasst, sucht er ein dauerhaftes Zuhause. (red, 5.12.2023)