Der Tourismus hat heuer ein fulminantes Comeback hingelegt. Und das trotz der anhaltend hohen Inflation und geopolitischer Instabilität: "Der starke Aufschwung des internationalen Reiseverkehrs setzt sich fort, mit einem Wachstum von 38 Prozent bei den Reisen, die im Jahr 2023 voraussichtlich 1,3 Milliarden erreichen werden", hält der jüngste Top 100 City Destinations Index 2023 fest. Man erwartet, dass bis Ende des Jahres rund 1,7 Billionen US-Dollar (1,6 Billionen Euro) für Reisen ausgegeben werden.

Der Index, erstellt vom Marktforschungsunternehmen Euromonitor, gibt, wie der Name schon vermuten lässt, Auskunft über jene Städtereiseziele, die sich heuer besonders hervorgetan haben. Erstellt wurde das Ranking anhand von 55 verschiedenen Kennzahlen aus sechs Schlüsselbereichen, unter anderem Sicherheit, Nachhaltigkeit und touristische Infrastruktur.

Paris setzt sich auch heuer wieder die Krone als bestes Städtereiseziel auf.
Paris setzt sich auch heuer wieder die Krone als bestes Städtereiseziel auf.
REUTERS/GONZALO FUENTES

Wieder einmal hat sich Paris global als die beste Destination für Städtereisende durchgesetzt. Die französische Metropole ist längst nicht die einzige europäische Stadt, die einen Spitzenplatz erreicht: Sieben der Top-Ten-Städte liegen auf dem Kontinent. Die einzigen nichteuropäischen Städte in den Top Ten sind Dubai auf Platz zwei, Tokio auf Platz vier und New York auf Platz acht. An dritter Stelle liegt Madrid, während Amsterdam, Berlin und Rom auf die Plätze fünf, sechs beziehungsweise sieben kommen. Barcelona und London runden die Top Ten ab. Wien kommt übrigens auf Rang 18 und liegt vor Los Angeles und hinter Hongkong.

Boom in Istanbul

Asien hat in den Top 20 gut abgeschnitten: Singapur (11), Seoul (14), Osaka (16) und Hongkong (17) haben es alle in die Liste geschafft. Tokio wiederum ist zum ersten Mal in die Top Ten aufgestiegen, was dem Bericht zufolge auf die verbesserte Tourismusinfrastruktur, die Lockerung der Covid-19-bezogenen Vorschriften und den schwachen Yen zurückzuführen ist, der internationalen Besuchern ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet.

Bei Euromonitor führt man den Erfolg Europas auf die "rasante Urbanisierung und die weitverbreitete Nutzung von Technologien" zurück. Reisende wünschen sich heute Hochgeschwindigkeitsinternet, flexible Buchungsmöglichkeiten und Räume für Telearbeit. Es gab vier Neuzugänge in den Top 100, die sich alle einer verbesserten Tourismusleistung in diesem Jahr rühmen können: Washington, D,C., auf Platz 48, Montreal auf Platz 68, Santiago auf Platz 88 und Vilnius auf Platz 92.

Istanbul führt die Liste der internationalen Ankünfte im Jahr 2023 an, gefolgt von London und Dubai. Die Städte mit dem größten Wachstum im Vergleich zum Vorjahr waren Hongkong (2.495 Prozent) und Bangkok (142 Prozent), da sie zu den letzten gehörten, die nach der Pandemie wieder geöffnet wurden.

Der Boom der Besucherzahlen kann jedoch auch negative Auswirkungen auf die lokalen Gemeinschaften und die Umwelt haben. Viele Reiseziele ergreifen deshalb Maßnahmen gegen Overtourism. Aber sowohl die geopolitische Instabilität als auch die Krise der Lebenshaltungskosten werden in den nächsten Jahren ein großes Hindernis für Reisende darstellen, heißt es. (max, 15.12.2023)

Dies sind die Top-20-Städte im Top 100 City Destinations Index 2023 von Euromonitor