Eines vorweg: Dass die neuen Schadstoffnormen der EU künftig nicht mehr nur für jene Emissionen gelten, die aus dem Auspuff in Umwelt und Lungen der Menschen gelangen, ist ein längst überfälliger Schritt. Nun umfasst das Regelwerk daneben auch noch Höchstgrenzen für den Brems- und Reifenabrieb. Das ist eine gute Nachricht. Die schlechte: Die Grenzwerte für Abgase bei Pkws bleiben unverändert.

Stau auf einer Autobahn
Die Abgaswerte werden nicht weiter gesenkt.
IMAGO/Manuel Geisser

Die Vertreter der Autoindustrie wussten offenbar zu überzeugen. Sie haben, das geht aus den Verhandlungsunterlagen hervor, auf den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit gepocht – es bestehe Gefahr, von chinesischen Fabrikaten überrollt zu werden. Die Abgasgrenzwerte wurden deshalb nicht weiter gesenkt. Als weiteres Argument für den Stillstand diente der Verweis auf das kommende Verbrenner-Aus 2035, mit dem sich die Frage nach Grenzwerten für Abgase ohnehin erübrigen werde.

Doch bis 2035 verstreichen wertvolle Jahre, die in umweltfreundliche Mobilität investiert werden könnten – stattdessen wird bis dahin der Bestand an klima- und gesundheitsschädlichen Fahrzeugen weiter erhöht. Noch dazu kann es noch weit länger als bis 2035 dauern, bis die Verbrenner endgültig von den Straßen verschwinden.

Dies hat potenziell dramatische Auswirkungen: Schließlich gehen rund 300.000 vorzeitige Todesfälle jährlich auf das Konto der emittierten Schadstoffe im Straßenverkehr. (Nicolas Dworak, 19.12.2023)