Weihnachtskekse
Es gibt nur zwei Wege, um die Keksplage loszuwerden: Einen Keksorzisten finden oder kalorienarme Alternativen "backen".
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23. Dezember, letzter Tag vor der Bescherung. Wir befinden uns in der optimalen Zeit des Jahres, um dem Schönheitsideal der Body Positivity kulinarisch näherzukommen. Für alle, die beim Blick auf die Waage noch Wert auf etwas Negativity legen, ist es allerdings eine Zeit in der Hölle. Weshalb? Natürlich des Kekses wegen.

Allein der Umstand, dass dieses dubiose Objekt sich nicht für ein grammatikalisches Geschlecht entscheiden mag – ist es der Keks, ist es das Keks? –, mahnt zur Wachsamkeit. Und dies völlig zu Recht. Denn Kekse sind nichts anderes das Ergebnis der menschenverachtenden Kunst, die größtmögliche Anzahl von Kalorien auf kleinstmöglichem Raum unterzubringen. Einen Mokkawürfel von zwei Zentimeter Kantenlänge mit dem Kalorienäquivalent einer Pekingente auszustopfen, das muss man erst zusammenbringen.

Mittel gegen die Keksplage

Weh also jenen Unbeherrschten, die dem Lockruf der schmie­rigen Busserln, speckigen Spitzerln und kaltschnäuzigen Krapferln verfallen – man beachte übrigens die pseudoputzige Hinterfotzigkeit der Verkleinerungsform -erl, mit der die Kekspartie wahrheitswidrig glauben machen will, sie sei so kalorienarm wie ein Scheibchen Kohlrabi. In Wahrheit zaubert Ihnen das speckige Dutzend binnen einer Woche Fettringe um Taille und Hüften, an deren Dezimierung Sie sich locker ein Jahr lang abarbeiten können, bis zum nächsten Advent nämlich, wenn die nächsten Fuhren von Kipferln und Kugerln eintrudeln.

Zwei Gegenmittel gegen die Keksplage gibt es. Erstens einen Keksorzisten, der jedes Keks im Haushalt aufspürt und das Teufelszeug schnurstracks in den nächstgelegenen Gully entsorgt. Zweitens gibt es ein paar Kekssorten, bei denen sich erfahrungsgemäß selbst die süßesten Zuckergoscherln zurückhalten:

■ Kehrichtkrapferln Zwei Schaufeln Kehricht in einem Liter Bio-Rapsöl herausbraten. Zu faustgroßen Krapferln formen; auf einem Bett Qualitätslametta servieren.

■ Rollmopskipferln Rollmöpse, Marzipan und Blutwurst zu gleichen Teilen vermengen und zu Kipferln verarbeiten. Mit reichlich Schokostreusel bestreuen.

■ Windbeutel "Sebastian" Eine Weiterentwicklung der populären Windbeutel "Karl-Heinz". Ein Kilo Talg erwärmen, bis er ein öliges Aussehen annimmt. Trockenföhnen, Beutel ausstechen und mit einem breiten Grinsen servieren. (Christoph Winder, 23.12.2023)