Eine "stimmungsmäßige Verbesserung", aber weiter stagnierende oder sogar fallende Immobilienpreise erwarten die Maklerinnen und Makler des Franchisenetzwerks Remax für 2024. Die Nachfrage soll laut dem Remax Real Estate Future Index, kurz RREFIX, heuer um 4,3 Prozent zurückgehen. Im Vergleich zu den 11,2 Prozent des vergangenen Jahres sei das durchaus eine gute Nachricht, meinte Remax-Österreich-Chef Bernhard Reikersdorfer in einer Pressekonferenz am Mittwoch. Motto: "Weniger schlecht gilt schon als besser."

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Aktuell sind so viele Immobilien auf dem Markt wie schon lange nicht.
IMAGO/Schöning

Das Angebot an Immobilien zum Kaufen soll demgegenüber neuerlich zulegen, und zwar um 8,1 Prozent. Aktuell sind insgesamt 147.000 Immobilien aller Objektkategorien am Markt, so viele wie schon lange nicht mehr, heißt es von Remax – Tendenz weiter steigend. Somit ergibt sich für die Preise eine Prognose, die nach unten zeigt: Minus 6,7 Prozent österreichweit, sagt der Remax-Index, der auf der Befragung von rund 600 Remax-Maklern basiert.

Eigentumswohnungen werden günstiger

Reikersdorfer sieht darin "einen Anreiz für Interessenten, günstigere Preise zu nutzen und ihren Immobilientraum zu realisieren". In sämtlichen Kaufkategorien steht bei der erwarteten Preisveränderung im aktuellen Index nämlich ein Minus vor dem Ergebnis, lediglich Mietwohnungen dürften demnach teurer werden.

Eigentumswohnungen dürften je nach Bundesland zwischen 0,8 (Wien) und 10,7 Prozent (Vorarlberg) günstiger werden. Im Österreich-Schnitt liegt die Erwartung bei einem Minus von 3,8 Prozent, erklärte Anton Nenning, Head of Communication and Research bei Remax Austria.

Bei Einfamilienhäusern liegt die erwartete Preisänderung zwischen minus 4,3 (Wien) und minus 11,7 Prozent (Burgenland), im Österreich-Schnitt sind es minus 5,9 Prozent. Und auch Baugrundstücke sollten laut den Erwartungen der Remax-Maklerinnen und -Makler österreichweit um 2,6 Prozent billiger werden, ebenso wie Stadt- und Zinshäuser (minus 7,0 Prozent).

Viel weniger Transaktionen als 2022

2023 gab es einen starken Rückgang der Verkäufe. Laut vorläufigen Zahlen von Immo United werden rund 110.000 Grundbucheintragungen zu verzeichnen sein, 2022 waren es noch 145.000. Vor allem Neubauwohnungen, Reihen- und Doppelhäuser waren betroffen. Der Gesamtwert der im Vorjahr gehandelten Immobilien dürfte bei etwa 33 Milliarden Euro zu liegen kommen, ein Niveau wie in den Jahren 2018 und 2019.

Als Hauptgrund für den Einbruch nannte Reikersdorfer die im August 2022 verschärften Kreditvergaberichtlinien (KIM-VO). Diese müssten "unbedingt rasch angepasst werden", sagte der Remax-Chef. "Die aktuelle Regelung stellt selbst Besserverdiener vor oft unüberwindbare Hürden, um sich in jungen Jahren Eigentum zu schaffen." Zeitgleich mit der Remax-PK wurde aber bekannt, dass der Verfassungsgerichtshof die Beschwerde eines Vorarlbergers gegen die KIM-VO abgewiesen hat.

Bei der Immobiliensuche würden bei vielen nicht mehr die Wünsche, sondern die reine Leistbarkeit dominieren, sagte Nenning. Die Stadt sei wieder mehr gefragt als das Land; bei Freiflächen, die in der Pandemie besonders begehrt waren, würden jetzt wieder Abstriche gemacht. Mietwohnungen werden verstärkt nachgefragt.

Tipps beim Kauf

All jene, die die etwas günstigeren Preise nun nutzen können und sich etwas kaufen möchten, empfiehlt Remax, sich genau zu überlegen, was leistbar ist, die Konditionen und Gebühren bei der Finanzierung zu vergleichen ebenso wie die Preise von gebrauchten Immobilien. Käufer sind nun laut Nenning erstmals nach Jahren wieder in einer besseren Situation und könnten auch verhandeln. Zudem rät er, im Fall einer Eigentumswohnung sich das Protokoll der letzten Eigentümerversammlung zeigen zu lassen und auf die Höhe der Betriebskosten zu achten.

Für Remax sei 2023 trotz des starken Rückgangs des Gesamtmarkts ein gutes Jahr gewesen, sagte Reikersdorfer. Gegenüber dem Rekordjahr 2022 seien Umsätze und Transaktionen insgesamt zwar zurückgegangen, und zwar um 7,2 beziehungsweise 13,6 Prozent. Dennoch hätte ein Drittel der Remax-Büros Umsätze über dem Vorjahr verzeichnet. "In Summe haben wir unser drittbestes Jahr in der Geschichte geschafft." Das Remax-Transaktionsvolumen, also der Wert der verkauften Immobilien, belief sich auf über zwei Milliarden Euro. In Summe wurden 2023 über 2.150 Kooperationsgeschäfte erfolgreich abgeschlossen. (Martin Putschögl, Bernadette Redl, 3.1.2024)