Kann laut eigener Aussage auch nichts dafür: der ehemalige Bundeskanzler Alfred Gusenbauer.
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Vom grandiosen Georg Kreisler gibt es das famose Lied vom Onkel Joschi. Eine zentrale Eigenschaft besagten Onkels ist es, sich in allen Lebenslagen von jeglicher Verantwortung freizusprechen und zu behaupten, dass er "nix dafir" könne.

Das ist ein Motto, mit dem man komfortabel durch die Welt kommt. Was zum Beispiel den Aufstieg und Untergang jener tausendköpfigen Firmenhydra namens Signa betrifft, glauben manche kleinkarierte Geschädigte, es müsse doch jemanden geben, der dafür Verantwortung trägt. Dem widersprechen allerdings wichtige Signa-Akteure und deren Unterstützer in Politik und Verwaltung aufs Entschiedenste.

Oberaufsichtsrat Alfred Gusenbauer hat gerade dargelegt, dass er sicher nichts dafür könne. Kaum anzunehmen ist auch, dass Benkos politische Türöffner von Sebastian Kurz abwärts auf die Idee kämen, sie könnten etwas dafür.

Es verdichtet sich vielmehr der Eindruck, der Signa-Konzern verdanke sein Entstehen, sein bilanzfernes Dasein und seinen krachenden Abgang mysteriösen Schicksalsmächten, die über allem Menschenwerk stehen: geheimnisvolle Zinsbewegungen, eine atemberaubend zerspragelte Konzernarchitektur, die sich ohne äußeres Zutun ergeben hat, ja, vielleicht sogar eine ungünstige Konstellation der Sterne. Den Wir-können-nichts-dafür-Chor der Onkel Joschis werden die Öffentlichkeit, die Gerichte und die Masseverwalter noch lange zu hören bekommen. (Christoph Winder, 14.1.2024)