Man muss Christian Lindner eines lassen: Gedrückt hat sich der deutsche Finanzminister und FDP-Chef nicht. Am Montag stellte er sich in der deutschen Hauptstadt als einziges Regierungsmitglied direkt der Wut der Bauern und nahm dabei zahlreiche Schmähungen in Kauf.

Die Stimmung war nicht nur ob der Minusgrade eisig. Lindner schlug regelrechter Hass entgegen. Was sich da vor dem Brandenburger Tor in Berlin abspielte, war weit mehr als eine Meinungsverschiedenheit zwischen dem Finanzminister und den Bauern.

Protest der deutschen Bauern
Die Protestwoche der deutschen Bauern endete mit einer Großdemo in Berlin.
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Denn es brodelt nicht nur auf den deutschen Bauernhöfen. Viele Deutsche stehen hinter den Protesten der Landwirte, die Unzufriedenheit mit der Ampelregierung quer durch Berufsgruppen und Bevölkerungsschichten ist enorm.

Diese Wut hätte in der vergangenen Bauernprotestwoche leicht kippen können. Zum Glück ist das nicht passiert, es gab keine Randale, der Protest blieb friedlich.

Das heißt aber nicht, dass nun, da die Bauern mit ihren Traktoren wieder abgezogen sind, die Regierung auf Entwarnung hoffen kann. Weitere Demos sind schnell organisiert, der Bauernbund hat sie ja auch schon in Aussicht gestellt.

Die Proteste sollten der Ampel eine Warnung sein. Diesmal waren es hauptsächlich Bauern, die auf die Straße gingen. Wenn die Regierungsarbeit nicht besser wird, dann könnte Deutschland noch ganz andere Proteste erleben. (Birgit Baumann, 15.1.2024)