Selbst anonymen Antialkoholikern fällt der Vorsatz schwer, einen gesunden "Dry January" einzulegen. Ungemütlich ist die Weltlage. Zuletzt auch diese Redeerregung des FPÖ-Leitpropagandisten, dessen Stil wie die Abrissbirne eines zivilisierten Diskurses wirkte ...
Im "Report" geht es etwas gemäßigter zu. Moderatorin Susanne Schnabl lässt Udo Landbauer, FPÖler aus Niederösterreich, wie unlängst Martin Thür den FPÖ-Chef ja auch allzu schüchtern nachfragend gewähren.
Die ÖVP, sagt Lopatka, sei nicht verantwortlich
Später in der "ZiB 2": Ein ÖVP-Veteran erlebt seinen späten EU-Frühling. Ist er eine Notlösung? Reinhold Lopatka meint, bei ihm gehe es um die beste Wahl. Er habe Erfahrung, er bringe ein Netzwerk mit, er wisse nicht, wer sonst noch gefragt wurde. Ja, die Stimmung sei insgesamt schlecht, auch die Sympathiewerte der EU seien nicht bombig, da gibt er Armin Wolf recht.
Die ÖVP sei allerdings nicht dafür verantwortlich, sagt Lopatka, worauf ihn Wolf erinnert: Seine Partei klinge regelmäßig ähnlich EU-kritisch und populistisch wie die FPÖ. Dem widerspricht Lopatka, Unterschiede aufzeigend. Die FPÖ wolle eine reine Wirtschaftsgemeinschaft, sehe die EU als Feind, sie sei ein verlängerter Arm Putins. Er, Lopatka, habe hingegen "ein Freundbild von der EU", und überhaupt sei die FPÖ eine Führerpartei. Deren Leiter setzte auf Grenzüberschreitungen, sei menschenverachtend.
Früher habe es Meinungsaustausch gegeben, das wurde abgestellt. Schade, weil: Lopatka wolle eine Zusammenarbeit mit der FPÖ. Das sei vom Führer aber nicht gewollt. Lopatka sah offenbar zwei FPÖs. Eine, die seinem Traumbild entspricht, und eine Kickl-FPÖ. Letztere könne kein Partner sein, meint er. Muss sich die FPÖ von Kickl abspalten, um Lopatka zu gefallen? Das Ganze wirkte argumentativ etwas verkrampft. (Ljubiša Tošić, 17.1.2024)