Judith Butler
Die US-amerikanische Philosophin gilt als Unterstützerin des Bündnisses BDS.
imago/ZUMA Press

Während bereits seit einigen Tagen auf der Website von "Strike Germany" zum Boykott deutscher Kultureinrichtungen aufgefordert wird, sind nun die Namen der Unterzeichner des Aufrufs öffentlich geworden. Neben der französischen Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux findet sich darunter etwa auch die Philosophin Judith Butler.

Dass die US-amerikanische Gendertheoretikerin unter den Unterzeichnern auftaucht, ist wenig überraschend: Sie gilt als Unterstützerin der Boykottbewegung BDS ("Boycott, Divestment and Sanctions"), die vom deutschen Bundestag und dem österreichischen Nationalrat als antisemitisch eingestuft wird. Im englischsprachigen Raum sieht man BDS weniger kritisch, Butler bezeichnete die Bewegung als "neue solidarische Allianz für mehr soziale Gerechtigkeit", berichtete die "Süddeutsche Zeitung" bereits 2019.

Ein weiterer Unterstützer des Aufrufs ist der aus Ghana und Lesotho stammende Regisseur Ayo Tsalithaba, der seinen Film nun wegen der angeblich zu israelfreundlichen deutschen Haltung im Gaza-Krieg aus einer Nebenreihe der Berlinale zurückgezogen hat.

"McCarthy-Politik" der Kulturinstitutionen

"Strike Germany" begründet den Boykottaufruf mit einer "McCarthy-Politik" der deutschen Kulturinstitutionen, "die das Recht auf freie Meinungsäußerung und insbesondere die Solidarität mit Palästina unterdrücken". Damit wird auf die sogenannte "McCarthy-Ära" angespielt, die in der Anfangsphase des Kalten Krieges von vehementem Antikommunismus und Angstpolitik geprägt war.

Die Ernsthaftigkeit des Anliegens wird aber angezweifelt, da die Organisatoren unklar sind. Offen bleibt vorerst auch, ob die Namen der Unterzeichner geprüft wurden, wie die "Presse" berichtet: Auf der Liste befindet sich etwa der Name der deutschen Schauspielerin Marika Rökk, jene ist aber bereits 2004 gestorben. Bekannte Unterstützer aus Österreich sind bisher nicht aufgetaucht. (APA, red, 19.1.2024)