Die Teilnahme an einem geheimen Rechts-außen-Treffen im deutschen Potsdam hat für einen Kärntner Arzt Konsequenzen. Wie Der STANDARD berichtet hat, waren der Arzt und seine Frau, die sich politisch für die ÖVP engagiert, mit hoher Wahrscheinlichkeit beim sogenannten "Düsseldorfer Forum", wo der Rechtsextremist Martin Sellner über Vertreibungspläne referierte

Plakat bei Demo
Eine Demo gegen rechts in München.
IMAGO/Wolfgang Maria Weber

Die Humanomed-Gruppe, die mit dem Arzt einen Vertrag in ihrer Privatklinik Villach hatte, distanzierte sich nun "klar von jeglichem rechtsextremem Gedankengut" und gab gegenüber der Rechercheplattform "Dossier" bekannt, "den Belegarztvertrag mit dem betreffenden Arzt" aufgelöst zu haben. Zuvor hatte die Kärntner ÖVP auf Anfrage des STANDARD lediglich angegeben: "Der Partner einer Ersatzgemeinderätin steht in keinem Zusammenhang mit der ÖVP Kärnten." Auf Nachfragen dazu, dass auch seine Frau zu dem Treffen zumindest eingeladen war, reagierte die ÖVP nicht mehr.

Hoher Andrang zu Demos

Der Arzt selbst ignorierte mehrere telefonische und schriftliche Anfragen des STANDARD, gegenüber "Dossier" soll er angegeben haben, "keine Zeit" zu haben. Bei dem Treffen in Potsdam, das "Correctiv" enthüllt hatte, waren reiche Unternehmer, Rechtsextreme und Mitarbeiter der AfD zusammengetroffen, um über ihre Ideen zur sogenannten "Remigration" zu sprechen. Damit gemeint ist, in rechtsextremer Auslegung, auch die Abschiebung von Menschen mit Aufenthaltsberechtigung oder sogar von Staatsbürgern.

Die Berichte über die Zusammenkunft haben in Deutschland breite Proteste ausgelöst. Am Sonntag musste eine Demo in München wegen der hohen Teilnehmerzahl abgebrochen werden: Rund 200.000 Menschen sollen gegen rechts demonstriert haben. Auch in Hamburg musste am Freitag eine Demo abgebrochen werden, da sprach man von rund 50.000 Teilnehmern. (Fabian Schmid, 22.1.2024)