Staatssekretär Florian Tursky
"Die Menschen müssen nicht mehr mühsam ihre Dokumente von einer Behörde zur nächsten tragen, sondern reichen sie einmalig ein", sagt Florian Tursky, Staatssekretär für Digitalisierung.
APA/EXPA/JOHANN GRODER

Niemand hat gerne Kontakt mit Behörden. Und wenn man noch dazu jedes Mal diverse Dokumente mitbringen und vorweisen muss, dann macht das den Amtstermin nicht unbedingt angenehmer. Da soll sich nun schrittweise ändern: Unter dem Schlagwort des "Once-only-Prinzips" sollen Bürgerinnen und Bürger ihre Daten nur an einer Stelle hochladen müssen, sie werden anschließend über eine zentrale Drehscheibe ausgetauscht, die auf den nicht sonderlich einprägsamen Namen "Digital Austria Data Exchange" ("Dade X)" hört.

"So müssen die Menschen nicht mehr mühsam ihre Dokumente von einer Behörde zur nächsten tragen, sondern reichen sie einmalig ein", sagt Florian Tursky, Staatssekretär für Digitalisierung. Aktuell sind 21 Register an Dade X angebunden, darunter unter anderem das Melderegister, das Personenstandsregister, das Unternehmensregister sowie das Straf- und Finanzstrafregister.

Im Laufe des Jahres sollen mindestens 18 weitere Register folgen, darunter das Vereinsregister, die Präsenzdienerbescheinigung und das Zulassungsregister, das für den digitalen Zulassungsschein benötigt wird. Schon jetzt werden 1,8 Millionen Abfragen pro Monat via Dade X durchgeführt.

Kinder statt Beamte

Doch was kann damit nun konkret gemacht werden? "Die bereits 21 angebundenen Register ermöglichen schon heute die antragslose und automatische Auszahlung der Familienbeihilfe für Bürgerinnen und Bürger, die elektronische Gründung oder auch die vereinfachte Gewerbeanmeldung für Unternehmen", nennt Tursky einige Beispiele.

Ein Pilotprojekt wurde vergangenes Jahr in Graz durchgeführt, hier ging es um die Digitalisierung des Förderprozesses rund um einen einkommensabhängigen Essenszuschuss zu den Beiträgen in Grazer Kindergärten. Die Eltern mussten ihre Daten nur einmal in ein Formular eintragen, anschließend wurden sie zwischen den entsprechenden Behörden ausgetauscht. Laut Tursky konnten durch das Projekt mehr als 22.000 physische Behördenkontakte pro Jahr vermieden werden. Zeit, die Eltern lieber mit den Kindern als auf dem Amt verbringen. (stm, 24.1.2024)