Statt eines Verbots von Gasheizungen sollen üppige Förderungen österreichische Haushalte in Richtung Energiewende bewegen. Rund 75 Prozent der Kosten für den Umstieg auf ein ökologischeres Heizsystem sollen übernommen werden, hieß es im Herbst vonseiten der Regierung. Seit 1. Jänner kann die neue Förderschiene in Anspruch genommen werden. Doch nach wie vor herrscht vielerorts Verwirrung darüber, wie hoch die Förderungen nun tatsächlich ausfallen, wie viele Zuschriften an den STANDARD zeigen. Gehen sich die 75 Prozent tatsächlich aus?

Ganz generell setzt sich die Fördersumme aus zwei großen Bereichen zusammen: der Bundes- und der Landesförderung. Der Bund hat Pauschalen definiert, die seit Jahreswechsel für Ein- und Zweifamilienhäuser gültig sind: Der Anschluss an die Nah- oder Fernwärme wird mit 15.000 Euro gefördert, Pelletszentralheizungen mit 18.000 Euro. Für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe gibt es 16.000 Euro.

Ein Mann installiert eine Wärmepumpe.
Wer derzeit auf Wärmepumpe und Co umsteigt, bekommt in den meisten Bundesländern saftige Zuschüsse.
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Menschen mit geringem Einkommen bekommen bis zu hundert Prozent der Kosten gefördert. Diese sind allerdings gedeckelt, damit Installationsbetriebe die Förderungen nicht einfach aufschlagen können: Bei einer Wärmepumpe liegt die Kostenobergrenze bei rund 25.000 Euro, bei einem Pellet- oder Hackgutkessel bei knapp 36.000 Euro. Bis zu hundert Prozent bekommen Einpersonenhaushalte mit einem Netto-Monatseinkommen von 1904 Euro. Bei Mehrpersonenhaushalten erhöht sich die Grenze mit jedem Erwachsenen und jedem Kind.

Wie hoch die jeweiligen Zuschüsse sind, lässt sich mittlerweile durch mehrere Onlinerechner vergleichen, die zumeist von Unternehmen aus der Branche betrieben werden. Oftmals hängt die Förderwürdigkeit allerdings von Details ab, die je nach Bundesland verschieden sind. So gibt es in Wien beispielsweise nur dann einen Zuschuss für eine Wärmepumpe oder eine Biomasseheizung, wenn kein Anschluss an die Fernwärme möglich ist. Zudem werden ökologische Heizungen – mit der Ausnahme von Fernwärme – nur in Gebäuden gefördert, die mindestens 20 Jahre alt sind.

Neun verschiedene Wege

Den zweiten großen Brocken neben der Bundes- machen die Landesförderungen aus. Von Bundesland zu Bundesland variieren diese jedoch stark. Folgende Berechnungen gelten für Einfamilienhäuser, in Mehrparteienhäusern ist die Förderlage weitaus komplizierter.

Ein Rundruf des STANDARD zeigt: In vielen Bundesländern wird die 75-Prozent-Quote erreicht, die Bandbreite ist jedoch groß. Teilweise können durch die Kombination von Landes- und Bundesförderungen gar bis zu hundert Prozent der Kosten übernommen werden. Die Stadt Wien etwa gewährt 35 Prozent der als förderbar anerkannten Kosten. Das klingt dann in der Praxis so: Kostet eine Wärmepumpe für ein Einfamilienhaus 25.000 Euro, übernimmt die Stadt Wien 35 Prozent davon, also rund 9000 Euro. Hinzu kommen die 16.000 Euro vom Bund. Ähnlich klingt die Rechnung in Tirol: Hier werden 25 Prozent der förderbaren Kosten übernommen, plus 3000 Euro Bonus. Insgesamt sind das bei einer Wärmepumpe, die 25.000 Euro kostet, also rund 9000 Euro. Überfördert werde laut Klimaministerium nicht, es gelte die Kostenobergrenze je Heizungsart – ansonsten werde die Landesförderung entsprechend gekappt.

Niederösterreich ist anders

In der Steiermark werden die 75 Prozent im Fall einer Wärmepumpe nicht erreicht: Diese wird zu 30 Prozent, aber maximal mit 1000 Euro gefördert. Inklusive Bundesförderung liegt der Gesamtsatz somit bei 68 Prozent. Auf maximal 71 Prozent kommen hingegen Haushalte in Oberösterreich, die auf eine Luft-Wärmepumpe umsteigen. Weitaus mehr Geld gibt es derzeit im Burgenland: Der Heizungswechsel wird bis Jahresende mit 30 Prozent, aber maximal 3500 Euro zusätzlich zur Bundesförderung bezuschusst.

In Kärnten gibt es laut Landesregierung bis zu 6000 Euro, aber maximal 85 Prozent der Gesamtkosten inklusive Bundesförderung. In Salzburg wird die Landesförderung derzeit auf neue Beine gestellt. Mit Februar soll es dann um die 4000 Euro Zuschuss geben, heißt es auf Nachfrage. Damit wird die 75-Prozent-Quote auch hier erreicht. In Vorarlberg kommen Haushalte auf rund 72 Prozent Förderung, wenn sie auf eine Luft-Wärmepumpe umsteigen. Allerdings werden nur "leise" Geräte gefördert, wie es heißt – es gibt also auch Bestimmungen zur maximalen Schallleistung.

Wer in Niederösterreich lebt, bekommt vergleichsweise wenig. Der direkte Zuschuss wurde 2023 gestrichen. Wer auf eine ökologische Heizung umstellen will, kann lediglich einen bezuschussten Kredit beantragen. (Nora Laufer, 26.1.2024)