Am 31. Jänner ist es so weit: Begangen wird, gemäß Kalender der kuriosen Feiertage, der Sankt-Nimmerleins-Tag. Ein Tag für Ereignisse, die nie stattfinden werden, ein Datum, das schon Jacob und Wilhelm Grimm einst im Deutschen Wörterbuch beschrieben haben als Tag, der "nie eintritt", nie und nimmer. In den USA feiert man ihn als Hell Is Freezing Over Day, an dem die heiße Hölle einfriert.

Versucht, Sankt Nimmerlein auszutricksen: Kanzler Karl Nehammer.
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Hierzulande freilich nimmt einer gerade Anlauf, Sankt Nimmerlein auszutricksen – zumindest scheint sich das der Kanzler vorgenommen zu haben. In seinem 80-seitigen "Österreich-Plan" will er bis 2030 allerlei Änderungen erreichen, die er und die ÖVP bisher nicht erreicht haben. Schon aus der Einleitung zum Plan erhellt sich, dass echt reingehackelt werden soll, damit das alles eben nicht bis St. Nimmerlein dauert: "Eine gute Zukunft für unser Land kommt nicht vom Zuschauen, sondern ist Ergebnis harter Arbeit." Wie wahr.

Erste Früchte solch harter Arbeit hat Österreich, das "Land des Rechtsstaats" (Plan-Kapitel 19), schon geerntet. ÖVP und Grüne konnten sich nach langem Streit auf einen neuen Präsidenten des Bundesverwaltungsgerichts einigen. Der Chefposten im größten Gericht des Landes war mehr als ein Jahr vakant, schon schien es, diese rechtsstaatliche Unsäglichkeit würde nie beseitigt oder halt erst zu St. Nimmerlein. Aber nein, es ist sich doch noch vorher ausgegangen. Welch gutes Omen! (Renate Graber, 30.1.2024)