Der scheidende EU-Chefdiplomat in Wien, Martin Selmayr, ein Deutscher, hat sich vor ein paar Tagen in seinem Abschieds-Tweet dafür bedankt, dass ihm in den vier Jahren in Österreich der Unterschied zwischen "gehen" und "laufen" beigebracht wurde. Danke, gerne geschehen – auch wenn Selmayr durchaus zuzutrauen ist, dass er auf die von ihm erklommenen österreichischen Berge gelaufen, nicht gegangen ist. Immer flott unterwegs, der Herr Botschafter, manchmal auch österreichische Politik kommentierend, wofür wir ihm Dank schulden. Baba und foi ned!

Martin Selmayr
Wechselt als Gastprofessor an die Universität Wien: Martin Selmayr.
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Jedenfalls, wie am Wort "Abschieds-Tweet" abzulesen ist, ist Ihre Kastlschreiberin sprachlich eher konservativ und freut sich, wenn nicht zu viele Menschen die Straßen laufend unsicher machen. Zumal in einem Wahljahr, in dem uns das Verb "rennen" inflationär um die Ohren fliegt.

Zu den EU-Wahlen im Juni treten hauptsächlich gemächliche ältere Herrschaften an. Aber nicht nur sie, auch die Grünen, die eine 23-Jährige in die Schlacht werfen, sind darauf angewiesen, dass möglichst viele Freiwillige für sie "rennen".

Darunter versteht man unter anderem die statische Tätigkeit, auf Plätzen herumzustehen und die Menschheit mit mehr oder weniger originellen Billigobjekten zu beglücken. Wie man hört, fällt vielen Menschen heuer die Entscheidung besonders schwer. Ob ein Kugelschreiber ein Klumpert ist oder nicht, wird zum Wahlausgang beitragen. (Gudrun Harrer, 6.2.2024)