Die Fassade einer Bank-Austria-Filiale mit Bankomat und Unicredit-Logo
Die Bank Austria bezieht ihre IT-Leistungen von der UCS. Diese Unicredit-Tochter wird aufgelöst, insgesamt sind 280 Personen betroffen.
Imago/Skata

Tolle Nachrichten für die einen, traurige für die anderen. Am Montag hat die Mailänder Unicredit, Mutter der Bank Austria, ihre Vorjahreszahlen präsentiert, ein Rekordergebnis: Das Institut verdiente 8,6 Milliarden Euro, rund eineinhalb Mal so viel wie im Jahr davor. Der Jahresgewinn soll zur Gänze an die Aktionäre verteilt werden. Auch die Tochter in Wien verdiente prächtig. Die Bank Austria machte einen Nettogewinn von 1,07 Milliarden Euro, plus 82 Prozent.

Am Tag danach folgten in Wien die unerfreulichen Bekanntgaben. Die IT-Tochter der Unicredit in Österreich, die Unicredit Services GmbH (UCS), hat rund 200 Beschäftigte im Rahmen des Frühwarnsystems beim Arbeitsmarktservice AMS angemeldet. Das hat die Bank auf Anfrage des STANDARD bestätigt. Im Rahmen dieses Frühwarnsystems müssen Unternehmen unter bestimmten Voraussetzungen beabsichtigte Kündigungen melden.

Grund für den Schritt ist die Tatsache, dass die Wiener UCS, die die Bank Austria mit EDV-Dienstleistungen und allem Drum und Dran versorgt, zugesperrt wird. Die Italiener wollen die IT künftig in Mailand bündeln und bestimmte Services in anderen Ländern wie Polen, Rumänien oder Indien erbringen lassen; DER STANDARD hat berichtet.

Kündigungen "kein Ziel"

Den rund 200 IT-Leuten wird denn auch angeboten, sich einen Job in Mailand zu suchen – oder zu gehen und Leistungen des Sozialplans in Anspruch zu nehmen. Die richten sich nach Alter der Betroffenen, Dauer der Dienstzugehörigkeit und anderen Kriterien. Kündigungen des Arbeitgebers seien aber "nicht das Ziel", heißt es in der Bank Austria.

80 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der IT-Gesellschaft kehren in die Bank Austria zurück: Sie waren in die UCS delegiert und kehren nun zurück.

Wobei die Frage, wo sie alle unterkommen, noch nicht geklärt ist – ganz so einfach wird sich die Rückkehr auch nicht gestalten. Die Bank Austria ist seit Jahren dabei, Mitarbeiter abzubauen, und trennt sich vor allem von Älteren. Es gibt unterschiedlichste Programme mit unterschiedlichen Ausgestaltungen fürs Daheimbleiben vor dem gesetzlichen Pensionsantrittsalter.

Allerdings: Ein guter Teil der IT-Leute aus der UCS, die zu hundert Prozent der Unicredit gehört, ist über 50 beziehungsweise über 55 Jahre alt.

Betriebsrat will kämpfen

In den Augen der ICS-Betriebsratsvorsitzenden Margit Hahn ist die Entscheidung, die IT-Tochter zuzusperren, "nicht nachvollziehbar", weder sachlich noch fachlich noch menschlich, wie sie auf Anfrage sagt. Die UCS-Beschäftigten machten einen guten Job für die Gruppe und die Bank Austria. Sie werde nicht aufhören, darum zu kämpfen, dass die Jobs in Österreich erhalten bleiben, unterstützt werde sie von allen Betriebsratskörperschaften der Bank Austria inklusive Zentralbetriebsrat. Wie genau gekämpft werden soll, ist nicht kolportiert.

Auf Schrumpfkurs in der Unicredit-Gruppe ist aber nicht nur die Bank Austria, sondern auch ihre Ex-Mutter (vor der Unicredit-Ära) und jetzige Schwester, die Münchner Hypovereinsbank (HVB). Sie trennte sich allein im vierten Vorjahresquartal von sechs Prozent ihrer Belegschaft, rund 580 Beschäftigten. Laut Manager Magazin stehen weitere 700 bis 800 Jobs zur Disposition.

Schwester HVB zur GmbH degradiert

Die HVB wurde zuletzt sogar gesellschaftsrechtlich degradiert. Aus der Unicredit Bank AG mit der Marke HVB wurde eine GmbH, in die es sich leichter durchgreifen lässt oder ließe. Ein Schicksal, das der Unicredit Bank Austria AG nicht droht, allein schon, weil es Golden Shares gibt: Die AVZ Privatstiftung hält 10.000 vinkulierte Namensaktien, der Betriebsfonds 115 Aktien. (Renate Graber, 6.2.2024)