Apple verkauft für die Vision Pro den Developer Strap um 300 Dollar.
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Apple muss aktuell viel Kritik für das Mixed-Reality-Headset Vision Pro einstecken. Da wären zum einen die einigermaßen irritierenden Bilder von meist männlichen Nutzern des Headsets, die das Geräte auch beim Autofahren benutzen. Wenige Tage nach dem Release wurde bekannt, dass sich VR-Pornografie nicht oder nur äußerst mangelhaft auf der Brille darstellen lässt, was in einschlägigen Foren für Wirbel sorgte. Dann war da noch der Umstand, dass man in den Store muss, sollte man jemals den Passcode des Geräts vergessen. Jetzt steht Apple erneut in der Kritik, diesmal ist es der sogenannte Developer Strap. Das 300 teure Extra ist jedoch nicht mehr als ein USB-Adapter – mit USB-2-Geschwindigkeiten, wohlgemerkt.

300 Euro teure Enttäuschung

Speziell für Entwicklerinnen und Entwickler bietet Apple einen "Developer Strap" für seine VR-Brille an. Dessen einziger Unterschied zu einer normalen Halterung: Es gibt einen USB-C-Anschluss. Der dafür verlangte Preis hat es aber in sich: Mit 299 US-Dollar ist der "Developer Strap" alles andere als ein Schnäppchen. Zum Vergleich: Andere offizielle Headbands kosten nur 99 US-Dollar. Verkauft wird der "Developer Strap" auch nicht über den offiziellen Apple Store, sondern über Apples Entwicklerseite, ein entsprechend registrierter Account ist also notwendig. Laut der Beschreibung ist der USB-C-Anschluss für die Entwicklung von grafisch aufwendigen Apps und Spielen gedacht. Oder anders formuliert: Die Datenverbindung soll flotter sein als jene via WLAN, die für normale User gedacht ist, wie "Winfuture" berichtet.

Dabei sollte man sich aber nicht vom vermeintlich modernen USB-C-Anschluss blenden lassen, denn die Anschlussart sagt noch nichts über die wahre Datenübertragungsgeschwindkeit aus. In Developer-Kreisen wird jetzt vom Kauf des Straps abgeraten. Dimitri Bouniol, ein Entwickler aus Kalifornien, beschwert sich auf Mastodon: "Vision Pro wird im System Profiler als 'Composite Device' angezeigt und ist leider auf USB-2-Geschwindigkeiten beschränkt. Es überrascht nicht, dass mein 2,5-Gbps-Ethernet-Dongle, den ich eingesteckt hatte, ebenfalls nicht erkannt wurde." Das 300 Dollar teure Zubehör biete also keinerlei Vorteil gegenüber WLAN. Jedenfalls dauere die Übertragung einer 3 GB großen Datei auf dem Gerät etwa 27 Sekunden – mit oder ohne Dongle. Sein Fazit über den "Developer Strap": "300 Dollar wurden zu Asche verbrannt."

24 Jahre alter Standard

Apple musste schon im Vorjahr Kritik einstecken, als es das iPhone erstmals mit USB-C-Anschluss austattete und dennoch nur USB-2-Geschwindigkeiten bot. Nun scheint sich der Ärger über die Übertragungsraten zu wiederholen. USB 2.0 wurde im Jahr 2000 spezifiziert, die ersten Geräte unterstützten den Standard ab dem Jahr 2002, also vor 22 Jahren. Neu war damals, dass Datenraten von 480 Mbit/s möglich wurden. (red, 8.2.2024)