Auf einer Absperrkette hängt ein Schild, das Mitarbeitersuche ausweist
Geschäftsmodelle der Personalsuche und der Personalberatung sind höchst unterschiedlich.
IMAGO/Zoonar

Die Geschäftsmodelle in der Branche der Personalberatung sind höchst unterschiedlich. Zwischen hochdotierten Mandaten für globale Rainmaker-Positionen bis zur digitalisierten Personalvermittlung ist das Spektrum sehr groß. In Österreich ist der Zugang zu der Branche recht einfach und niederschwellig via Gewerbeschein, im Rahmen der Unternehmensberatung, möglich. Zwischen den großen internationalen, teils börsennotierten Marken wie Egon Zehner, Korn/Ferry, Heidrick & Struggels oder Russel Reynolds herrscht lokal und regional immer wieder reges Kommen und Gehen von Ein-Personen-Gründungen oder kleinen Teams im stark konjunktur- und zyklusabhängigen Geschäft vor allem für Positionen, die unterhalb der Super-Top-Jobs angesiedelt sind.

Das ist definitiv nicht so bei Consent, gegründet 1974 am Beginn der Ära der Personalberatung in Österreich und mit ihren nunmehr 50 Jahren eine der ältesten Marken am Markt. Der Name bleibt in der Branche. Das liegt am Quereinsteiger Peter Fischer. 2016 hat er Consent aus der Insolvenz mit wenig Geld- und viel Engagementeinsatz übernommen. Er war zuvor selbst 25 Jahre lang Kandidat, also auf der anderen Seite, im Vertriebsmanagement für internationale Konzerne. Gelernt hat er eigentlich Starkstrommonteur bei der Siemens.

Peter Fischer im Bild
Peter Fischer, CEO und geschäftsführender Gesellschafter Consent Unternehmensberatung GmbH.
Consent GmbH

Für sein Selfmade-Unternehmertum in der Personalberatung hat er Kunden aus seiner Vertriebswelt mitgebracht und vorwiegend für IT-Unternehmen gearbeitet. Mit wechselnden Partnern, erzählt der heute 57-Jährige, habe er im Pandemiejahr 2021 mit rund 1,4 Millionen Euro Umsatz sein bestes Jahr erwirtschaftet. In dieser Zeit seien vor allem IT-nahe Arbeitskräfte zu Hause gesessen und hätten über ihre berufliche Zukunft reflektiert. Unternehmen haben zu dieser Zeit besonders intensiv im Mangelbereich akquiriert. Zugekauft hat auch Fischer selbst: Schaaf Peemöller + Partner heißt die in Frankfurt ansässige und damals ebenfalls (wie Consent 2016) in Finanznöten befindliche Unternehmensberatung, über die Fischer sein Geschäft in der Personalsuche expandieren will.

Headhunter calling

Die Methode des Vertrieblers Peter Fischer: Direktansprache. Kandidatinnen und Kandidaten werden in Social Media identifiziert, digitale Fußspuren werden gesucht und dann angerufen – meistens vom Chef persönlich. Peter Fischers Tag verläuft telefonierend. "Ich mache es selbst, das ist mein Asset", sagt er voller Elan. Er hat sichtlich Freude. Beim Treffen in einem Wiener Café kurz vor 18 Uhr rekapituliert er: "Heute habe ich mit 22 Kandidaten telefoniert." Fischer präsentiert drei Personen, "ich schicke nicht 15 zum Kunden". Bei erfolgreicher Besetzung bezahlt das Unternehmen dann einen gewissen Prozentsatz vom Jahresgehalt der eingestellten Person.

Und wie laufen die Geschäfte? Der Krieg in der Ukraine dämpfe, nun sitze das Geld der Kunden spürbar weniger locker, sagt Fischer. Zudem erleben weitgehend digitalisierte Suchmodelle gerade einen Hype, Unternehmen verlagern die Suche, das Sourcing von Personal, teilweise auch wieder nach innen, statt Aufträge zu vergeben. Hört Peter Fischer mit seinem derzeit fünfköpfigen Team also auch bald auf? Keinesfalls. "Ich will noch zehn, zwölf, 15 Jahre weitermachen", sagt er. Er sei "stolz auf meine Dienstleistung", und was er tue, sei eben genau das, was er gern tue. (Karin Bauer, 17.2.2024)