Zurzeit herrscht rund um unseren Trabanten ungewöhnlich viel Verkehr. Allein seit Jahresbeginn hatten sich drei Missionen eine Landung auf dem Mond zum Ziel gesetzt. Während die japanische Mission Slim (Smart Lander for Investigating Moon) am 20. Jänner die Mondoberfläche tatsächlich zwar nicht ganz ohne Probleme, aber weitgehend unbeschadet erreichte, war zwei Wochen davor der Mondlander Peregrine der US-Weltraumfirma Astrobotic gescheitert. Nun will ein weiteres privates Unternehmen den Versuch wagen.

Mond, Landung Nova-C, Intuitive Machines
Fünf Tage wird die Reise zum Mond dauern, vorausgesetzt, der Start klappt ohne Probleme.
Illustr.: Intuitive Machines

Erste US-Mondlandung seit mehr als 50 Jahren

Am Mittwoch, 14. Februar, um 6.57 Uhr MEZ soll der unbemannte Mondlander Nova-C des US-Unternehmens Intuitive Machines vom Weltraumbahnhof Kennedy Space Center aus ins All gebracht werden. Für den Flug vorgesehen ist eine Falcon-9-Rakete des Raumfahrtunternehmens Space X. Die Landung von Nova-C auf dem Erdtrabanten ist für den 22. Februar nach fünftägiger Anreise geplant. Sollte dies gelingen, wäre dies die erste Mondlandung einer US-Sonde seit mehr als 50 Jahren.

Die Sonde IM-1 ist rund vier Metern und 2,2 Meter breit. Der Lander Nova-C wiegt ohne Treibstoff 675 Kilogramm, 130 Kilogramm davon sind Nutzlast und wissenschaftliche Instrumente. Nachdem IM-1 in eine Umlaufbahn über die Pole des Mondes eingeschwenkt ist, nähert sich die Sonde ihrem Zielgebiet am Mondsüdpol. Wenn alles nach Plan läuft, sollte Nova-C im 33 Kilometer durchmessenden Krater Malapert A sanft niedergehen.

Prototypen und Eaglecam

Unter den sechs von der Nasa beigesteuerten Instrumenten befinden sich ein Laserreflektor zur genauen Bestimmung des Abstands zur Erde sowie ein Niederfrequenzradiowellenempfänger zur Erforschung des Plasmas auf dem Mond. Darüber hinaus wird der Prototyp eines Mondnavigationssystems getestet und mit einem speziellen Messinstrument der exakte Treibstoffverbrauch bei der Landung gemessen werden.

Unter der privat finanzierten Fracht befindet sich auch ein Mondkunstwerk des Künstlers Jeff Koons. Mit besonderer Spannung wird der Einsatz der Eaglecam erwartet. Die von der Embry-Riddle University in Florida entwickelte Kamera soll in einer Höhe von 30 Metern über Grund von IM-1 abgeworfen werden und vom Boden aus die Landung der Hauptsonde festhalten.

Mond, Landung Nova-C, Intuitive Machines
Der Lander Nova-C soll im Krater Malapert A landen. Der Impaktkrater hat einen Durchmesser von 33 Kilometern und liegt etwa 300 Kilometer vom Südpol entfernt.
Illustr.: Intuitive Machines

Explosion nach dem Start

Anfang des Jahres schafft es das Mondlandemodul Peregrine gar nicht erst aus dem Erdorbit: Peregrine war am 8. Jänner mit einer Rakete des Raumfahrt-Joint-Ventures United Launch Alliance ins All gestartet. Nach der Trennung von der Rakete ereignete sich aber eine Explosion, und das Mondlandemodul begann, Treibstoff zu verlieren. Peregrine verglühte schließlich Mitte Jänner in der Erdatmosphäre.

Eine weiche Mondlandung ist eine große Herausforderung. Erfolgreiche Mondlandungen haben bisher nur die USA, die Sowjetunion, China, Indien und zuletzt Japan geschafft. Einem Privatunternehmen ist ein solches Unterfangen noch nie gelungen.

Private auf den Mond!

Die Nasa will dennoch im Zuge einer breitangelegten Strategie den Privatsektor dazu animieren, Missionen zum Mond zu unternehmen. Die Weltraumbehörde hat dem im texanischen Houston ansässigen Unternehmen Intuitive Machines mehr als 100 Millionen Dollar für die Mission gezahlt.

Die Nasa selbst will mit ihrem Artemis-Programm in den kommenden Jahren wieder Astronauten zum Mond bringen: Frühestens im September 2025 soll die Artemis-2-Crew zu einer Reise um den Mond herum aufbrechen, erst ab September 2026 kann man mit der nächsten Mondlandung eines Menschen rechnen. (red, APA, 13.2.2024)