Jedes Jahr / zur selben Zeit / kommt der Moment / der mi gar net gfreit. Der "Villacher Fasching" bietet in solchen Zeilen auch Menschen kleine Möglichkeiten der Identifikation, die ihn und seine jährliche Übertragung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen nicht verstehen. Unter sehr ausführlichen Tanz- und Turneinlagen ("Die Betthupfer"), vielen, vorzugsweise Namenswitzen über Politikerinnen und Politiker und anderen eher einfachen Belustigungen. Ein "Pointenfeuerwerk" stellte die ORF-Aussendung in Aussicht.

Alle Jahre wieder Manfred Obernosterer beim
Alle Jahre wieder Manfred Obernosterer beim "Villacher Fasching".
ORF/Peter Krivograd

Verfassungsministerin Karoline Edstadler etwa wird bei "Noste" Manfred Obernosterer zu einer "Susi Stadeltor", vor allem, damit sie sich auf Hermagor reimt, und Klimaschutzministerin Leonore Gewessler als "supergeile Politikerin" taxiert. "Lei-lei" ersetzt, jedenfalls im ORF-Schnitt, in vielen Schnitten allfällige Schlusspointen, so vorhanden.

Es kann sehr wehtun, zweieinviertel Stunden lang, Faschingdienstagabend. Jedem noch so scharfen Schnitt gebührt Dank. Noch bis 2027, berichtete der "Kurier", soll der ORF der Kärntner Traditionsnarretei vertraglich verpflichtet sein.

"Wie schön, dass das vorbei ist"

Wenn der amtierende ORF-Chef diesen Vertrag verlängert, dann im Bewusstsein, was das bedeutet: Roland Weißmann saß bei der Aufzeichnung der Faschingssitzung im Publikum wie früher sein Vorgänger Alexander Wrabetz, der den aktuellen Vertrag mit den Villachern abgeschlossen hat.

Dass der Alleingeschäftsführer des ORF selbst der da noch ungeschnittenen Veranstaltung beiwohnt, ist die große Gerechtigkeit dieses Programms. Weißmann zeigt dort ein ebenso überzeugendes Lächeln wie der 2023 bestellte ORF-Unterhaltungschef Martin Gastinger und die Kärntner ORF-Landesdirektorin Karin Bernhard. Respekt.

"Wie schön, dass das schon vorbei ist", sagt Nathalie Karner-Tarmastin als Barbara Schöneberger dann zwischen zwei Schlagerperformances bei der "Starnacht"-Persiflage "Sparnacht am Silbersee". Lei-lei. (fid, 14.2.2024)