Ausgaben der Signa Times, einer Signa-Zeitung
Der Erfolg mit der Signa-DNA hielt sich in Grenzen, wie sich nun zeigt.
Reuters/Leonhard Föger

Die finanziellen Turbulenzen der Signa dürften intern schon länger für eher hektische Aktivitäten gesorgt haben. René Benko, Gründer der Immobiliengruppe, deren wichtige Gesellschaften inzwischen insolvent sind, hat laut Insidern seit etlichen Jahren um frisches Geld gekämpft und soll dabei mitunter recht unorthodox vorgegangen sein.

Investoren habe er Verkaufs- und Kaufoptionen (Puts und Calls) oder fixe Gewinnzusagen eingeräumt sowie Genussrechte – und zwar auch für ihm, Benko, zuzurechnende Privatstiftungen. Allerdings sollen die von Rechtsanwälten aufgesetzten Verträge dann öfter noch geändert worden sein, bevor sie von den Investoren unterschrieben wurden. Das führe nun laut Kennern der Materie zu mühsamen Recherchen, weil kaum jemand wisse, wer welche Verträge abgeschlossen hat und wann diese schlagend werden.

Bericht über Stundungen 

Zudem sollen die Investoren auch nicht zwangsläufig Kapital eingezahlt haben: Sie hätten mitunter auf die ihnen zustehenden künftigen Ausschüttungen verzichtet und die diversen Gesellschaften auf diese Weise finanziert.

Ähnliches berichtet News in seiner jüngsten Ausgabe. Schon Ende 2022 habe sich der Vorstand von Signa Prime und Development bei den Investoren um die Stundung von Dividendenzahlungen bemüht, weil das Geld knapp wurde. Der deutsche Unternehmer Klaus-Michael Kühne und die deutsche RAG-Stiftung hätten freilich abgelehnt und noch Millionen kassiert.

Vorstand kassierte ab

Das taten, wie DER STANDARD berichtet hat, auch die Vorstandsmitglieder von Prime und Development: Die Gesamtbezüge des vierköpfigen Vorstands stiegen von 2,7 Millionen auf mehr als 20 Millionen Euro. Rund 6,5 Millionen davon entfielen auf variable Bezüge und 12,6 Millionen auf "Teilprämien für laufende Projekte" – die hatte es im erfolgreicheren Geschäftsjahr 2021 gar nicht gegeben.

Im Gegensatz zu Kühne oder der deutschen RAG-Stiftung hatten die anderen Investoren laut News Ende 2022 in Bezug auf ihre Ausschüttungen das Nachsehen: Sie sollen vertröstet worden sein. Am 30. Dezember schrieb Benko laut News an Signa-Finanzchef Manuel Pirolt: "RAG möchte die Dividenden gemäß Hauptversammlungsbeschluss regulär ausbezahlt haben und nicht (!) stunden. Bitte veranlassen. Rene."

Höhere Ausschüttungen für Treue

Jahre davor soll es noch eine Art Treueprämie für Investoren gegeben haben. Als Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking sein Signa-Investment 2016 beendet hatte, sollen auch andere unruhig geworden sein, berichtet ein Insider. Sie habe man mit einer Erhöhung der Ausschüttungen zum Bleiben gebracht, was viel Cash gekostet habe.

Cash, von denen andere Signa-Beteiligte nur träumen können. Etwa jene Beschäftigten, die sich über die Signa Mitarbeiterbeteiligungs GmbH an der Prime beteiligt haben und nicht mehr rechtzeitig ausgestiegen sind. (Renate Graber, 22.2.2024)