Einen "Österreich-Zuschlag", der vor allem für jene Reisewilligen ärgerlich ist, die ihren Urlaub online buchen, hat das Cybersicherheitsunternehmen Nord VPN festgestellt: Demnach bezahlen österreichische Touristinnen und Touristen 25 Prozent und mehr beim Buchen von Reisen auf Seiten wie booking.com.

Den Urlaub über einen Server im Ausland zu buchen kann sich auszahlen. Das legt die einschlägige Untersuchung eines Cybersicherheitsunternehmens nahe.
Den Urlaub über einen Server im Ausland zu buchen kann sich auszahlen. Das legt die einschlägige Untersuchung eines Cybersicherheitsunternehmens nahe.
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Um zu diesem Ergebnis zu gelangen, nutzten die Experten der Firma ein virtuelles privates Netzwerk (VPN), um es so aussehen zu lassen, als ob sie von außerhalb Österreichs Reiseangebote suchen würden. Sie verbanden sich dafür mit Servern in unterschiedlichen Ländern, darunter Taiwan, Japan und Georgien. Dabei fanden sie heraus, dass die Buchung bestimmter Reisen, Aktivitäten und Unterkünfte über einen Server mit Standort Österreich deutlich mehr kostet als in anderen Ländern, wie es in der entsprechenden Pressemitteilung heißt.

Der Algorithmus und die Buchung

"Es ist ein allzu bekanntes Szenario: ein unschlagbares Angebot für ein Hotel im Internet zu finden, nur um festzustellen, dass der Preis wenige Tage oder sogar am selben Tag später gestiegen ist", lässt sich Paulius Vanagas, Country Manager Schweiz & Österreich bei Nord VPN, zitieren: Unternehmen passten ihre Preise für identische Dienstleistungen an die Kaufkraft und das Nutzerverhalten auf ihren Websites in verschiedenen Ländern an. "Dies geschieht hauptsächlich aufgrund von Algorithmen, die Unternehmen einsetzen, um Kunden zum Kauf zu bewegen."

Das Team bei Nord VPN kam auf Einsparungen von 127 Euro (elf Prozent) bei der Buchung eines Doppelzimmers für den GPRO Valparaiso Palace & Spa vom 15. bis zum 21. April in Palma auf Mallorca. Das heißt, anstatt 1.147 hätte man dann 1.020 Euro bezahlt. Dafür verbanden sie sich mit einem Server aus den USA und gingen auf booking.com.

Bei der Buchung eines Zimmers im Theatrino-Hotel in Prag konnten die Experten (Server Taiwan) eine Ersparnis von 48 Euro, also 7,7 Prozent, und im Hotel Taurus eine Ersparnis von 70 Euro (11,6 Prozent) im Zeitraum vom 22. bis zum 28. April feststellen. Indem sie sich mit einem Server in Japan verbanden, konnten sie auch kleinere Sparpotenziale von fünf Prozent bei der Buchung eines Studios in Dublin (3. bis 9. Juni) und eines Apartments in Split, Kroatien (20. bis 26. Mai), feststellen. Auf diese Weise würden österreichische Reisende für eine Unterkunft in Dublin 1.354 statt 1.426 Euro und in Kroatien 912 anstelle von 960 Euro bezahlen, rechnet Nord VPN vor.

Wie viel Geld Urlauberinnen und Urlauber sparen können, zeigt auch eine Hotelbuchung in Tiflis, Georgien. Verbunden mit einem Server in Georgien konnte bei der Buchung eines Doppelzimmers mit Frühstück im Hotel Banovani ermittelt werden, dass Österreicherinnen und Österreicher 184 Euro (27 Prozent) sparen können und nur 498 statt 682 Euro für sieben Nächte zahlen müssten.

Einfach mal experimentieren

Dies seien zwar nur exemplarische Ergebnisse, heißt es, sie ließen sich aber auch auf die Buchung von Mietautos, Flügen und touristische Angebote übertragen. Man habe zum Beispiel herausgefunden, dass Menschen zum Teil über 50 Euro bei der Miete von Autos via, unter anderem, Sixt sparen können, wenn sie diese Leistungen online buchen. Dazu müssten Nutzer nur die Preise auf der deutschen, schweizerischen und österreichischen Webseite von Sixt miteinander vergleichen.

So kostete die Anmietung eines Cupra Leon Sportstourer in Berlin (Potsdamer Platz) im Zeitraum 1. bis 7. April auf sixt.at um 52 Euro (16 Prozent) weniger als auf der deutschen Webseite sixt.de. Im gleichen Zeitraum können Menschen bei der Buchung eines Fiat 500 am Züricher Flughafen über die Schweizer Seite des Mietwagenanbieters um 18 Euro und über sixt.at um 28 Euro weniger für dasselbe Angebot bezahlen. Es gebe auch Fälle, in denen die Preise an unterschiedlichen Standorten ähnlich sind, sodass es sich hierbei lohne zu experimentieren, heißt es.

Tipps der Experten

Zum Schluss hat Nord VPN noch ein paar Tipps parat, um den möglichst besten Preis bei der Online-Buchung zu erhalten: ein sicheres VPN verwenden, einen Server in einem Land nach Wahl wählen, sich damit verbinden. Dann auf die Webseiten der Anbieter gehen, die Preise notieren und den Vorgang mit anderen Serverstandorten wiederholen, bis man den besten Preis gefunden hat. Außerdem: den Cache des Browsers löschen, damit man nicht als wiederkehrender Nutzer identifiziert werden kann, was den angezeigten Preis beeinflussen könnte. Diese Methode eigne sich auch ganz allgemein für Onlineshopping.

Die Preisunterschiede könnten allerdings auf verschiedene Gründe zurückzuführen sein, gibt man bei dem Cybersicherheitsunternehmen abschließend zu bedenken, etwa auf spezielle Marketingkampagnen, Rabatte für bestimmte Standorte oder auf Wechselkursschwankungen. (red, 25.2.2024)