Können die Signa-Schlüsselgesellschaften Prime und Development saniert werden? Laut dem zweiten Bericht des Sanierungsverwalters der Signa Prime, der Abel Rechtsanwälte GmbH, der dem STANDARD vorliegt, hat die Gesellschaft derzeit genug Liquidität für ihren Fortbetrieb. Sie ist inzwischen in die Herrengasse übersiedelt, was die Mietkosten reduziert hat; die Zusammenarbeit mit der Schuldnervertreterin, also den Organen der Signa Prime, funktioniere vorbildlich.

Massekredit von 150 Millionen Euro gesucht

Der Sanierungsverwalter nimmt an allen wöchentlichen Aufsichtsratssitzungen teil, heißt es in dem Bericht weiters. Die Aktionäre der Signa Prime sind nach wie vor die Gleichen, allerdings gibt es schon Gläubiger, die ihre Pfandrechte an Prime-Aktien geltend machen wollen. Gescheitert ist man mit dem Plan, bis zu 350 Millionen Euro an Kapital aufzubringen, um die sogenannten Prop-Cos, die Eigentumsgesellschaften der diversen Immobilien, abzusichern. Das hat vor allem in Deutschland, wo viele der Immobilien domiziliert sind, zu weiteren Insolvenzverfahren geführt. Deswegen will man es nun etwas billiger geben und ist bemüht, zumindest 150 Millionen Euro aufzustellen, in Form eines Massekredits. Die Verhandlungen mit potenziellen Kreditgebern sind laut Bericht des Sanierungsverwalters weit fortgeschritten aber noch nicht abgeschlossen.

Das Goldene Quartier in Wien. 
Mit dem Versilbern von Assets wie das Goldene Quartier, sollen noch Mittel für die Sanierung beschafft werden.
APA/GEORG HOCHMUTH

Das Ziel, das man sich zu Beginn des Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung gestellt hat, bleibt das Gleiche. Die Signa Prime soll kein Neugeschäft mehr machen und strukturierte Veräußerungen durchführen. Gerhard Weinhofer, Geschäftsführer der Creditreform, zeigt sich jedenfalls optimistisch: "Die Sanierungsplanquote von 30 Prozent scheint laut Sanierungsverwalter weiterhin erfüllbar. Ein Fire-Sale findet nicht statt."

Was man da verkaufen will, ist ja schon bekanntgegeben worden 100 Prozent der Signa Prime Asset GmbH und der Signa Prime GmbH & Co OG; zu Ersterer gehören die prominenten Immobilien wie das Goldene Quartier in Wien, das Kaufhaus Tyrol in Innsbruck oder die Liegenschaft, in der der Verfassungsgerichtshof beheimatet ist.

Verwertung der Paradeimmobilien wird dauern

Das Interesse an diesen Beteiligungen dürfte groß sein, es langten immer wieder Angebote ein, heißt es im Bericht. Dass die Paradeimmobilien der Prime schnell versilbert werden können, ist nicht anzunehmen. Der Sanierungsverwalter rechnet mit mehreren Monaten für die Verwertung. Und die Verwertung muss nicht, wie bisher meist angenommen, im Paket erfolgen.

Laut Norbert Abel soll Signa-Gründer René Benko in der Immobiliengesellschaft durchaus mitgeredet haben. Im Bericht schreibt er jedenfalls Folgendes: "Im Rahmen einer Besprechung mit der Sanierungsverwalterin bestätigte René Benko, dass er infolge seiner jahrzehntelangen immobilienwirtschaftlichen Erfahrung in wesentliche Entscheidungen, Transaktionen und Finanzierungen involviert war. Dies deckt sich mit den Erkenntnissen der Sanierungsverwalterin nach Überprüfung diverser Vertragsurkunden, in welchen René Benko neben den gesellschaftsrechtlichen Organen in der Regel als 'Key Person' genannt wird." Und weiters: "Es ist aus Sicht der Sanierungsverwalterin jedoch davon auszugehen, dass René Benko umfassend über die Geschäftsentwicklung des Signa-Prime-Konzerns informiert und involviert war."

Die Gläubiger der Signa Prime haben Forderungen von rund 6,3 Milliarden Euro angemeldet. Rund 2,6 Milliarden wurden bislang anerkannt. Die Gläubiger der Signa Development haben 2,2 Milliarden an Forderungen angemeldet. Anerkannt wurden bislang 890 Millionen. Am 18. März stimmen die Gläubiger final über die Sanierungspläne für die beiden Gesellschaften ab. (Renate Graber, 26.2.2024)