Links Original Wiener Schnitzel vom Kalb (14,50 Euro), rechts eine kleine Portion Spicy Bacon Cheese Fries (5,20 Euro).
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Dienstagmittag, es ist wenig los bei Framburi Fries, in dem schmalen Lokal auf der Wiener Rotenturmstraße. Die Bestellung geht gleich über die Budl: ein Original Wiener Schnitzel vom Kalb, einmal Chili sin Carne mit Jalapeño-Sauce, Spicy Bacon Cheese Fries und Trüffel-Fries. Zum Mitnehmen? Nein, zum Hieressen. Die Platzwahl fällt wahrlich schwer, denn das Lokal ist nahezu leer. Schade eigentlich. Erst Anfang Februar hat das Unternehmen des steirischen Gastronomen Franz Grossauer wiedereröffnet, drei Monate hatte man geschlossen, Probleme mit den Nachbarn.

Für Erdäpfel-Fans müsste das Lokal in der Rotenturmstraße 16–18 das Tor zum Himmel sein. Das Gastro-Konzept? Erinnert an die Pommes-Kette Frittenwerk, die Deutschland mittlerweile von Aachen bis Zweibrücken überrollt hat. Auch hier an der Touristenmeile im Ersten werden Pommes zur Hauptspeise – dank Schnitzelauflage und kreativer Zugaben wie Chili sin Carne.

An den Wänden Graffiti-Sprüche à la "Sisi from the block". Man will offenbar junge Touristen abholen, die auf der Suche nach dem Wiener Frittenwerk zwischen Stephansplatz und Donaukanal verlorengegangen sind. Das Faltblatt des Unternehmens formuliert es etwas schöner: "Unser Pommestempel ist eine gute Mischung aus dem klassischen Wien und cleaner, urbaner Moderne."

Im Pommestempel

Im Hinterzimmer schaut "Sisi from the block" auf die Pommes-Teller hinunter.
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Ausgedacht hat sich das Konzept um den Pommestempel Franz Grossauer mit Geschäftspartner Peter Kazianschütz und Spitzenkoch Alexander Mayer. Die Idee ist ja auch gut: Die Erdäpfel kommen vom Biobauern aus dem Weinviertel, um bei Framburi Fries in einer Hightech-Frittüre zubereitet zu werden.

Doch was können die Pommes-Gerichte? Auf den ersten Blick machen sie ordentlich was her. Das aufgeschnittene Original Wiener Schnitzel vom Kalb kommt in der Größe der Pommes-Schale daher. Der Mittester freut sich sichtlich auf sein Mittagessen, die hölzerne Gabel ins Schnitzel zu stoßen, bereitet allerdings Probleme. Ein wenig zäh, das Fleisch. Sein Kommentar: "Dafür muss man gute Zähne haben." Die Pommes-Unterlage lässt er danach links liegen – so war das sicherlich nicht gedacht.

Daneben testet er eine kleine Portion Spicy Bacon Cheese Fries – und die bekommt Komplimente ab: Die knusprigen Pommes sind in einer guten Verfassung, die Kombination mit Chilisalz, Speckwürfeln, Käsesauce und Jalapeños passt: "Gutes Fastfood."

Links eine kleine Portion Trüffel-Fries (5,50 Euro), rechts veganes Chili sin Carne mit Jalapeño-Sauce (9,50 Euro).
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Ähnlich verhält es sich mit den Trüffel-Fries. Die mit Trüffelmayo, Grana und Trüffelsalz servierten Pommes sind geschmacklich eine runde Sache. Der Bauch ist zwar schon ziemlich gut gefüllt, doch die üppige Portion vegane Chili sin Carne mit Jalapeño-Sauce will unbedingt noch getestet werden. Das Gericht überzeugt weniger: Die Genussfries sind geschmacksarm und schwach gewürzt. Die Kombination wirkt wie in einer Küche einer Studenten-WG erdacht und, ja, leider auch umgesetzt.

Das Fazit des Mittagessens im Pommes-Tempel: Hier wird man wunderbar satt – am meisten überzeugen allerdings nicht die ausgefallenen Erdäpfel-Kombinationen, sondern die kleinen, feinen Klassiker. Das nächste Mal gibt's für uns Trüffel-Fries zum Mitnehmen auf die Hand. (Anne Feldkamp, Mittester: Julian Umhaller, 27.2.2024)

Framburi Fries, Rotenturmstraße 16-18, 1010 Wien; framburi.at