Willy Wonka Chalamet Ausstellung Glasgow
Timothée Chalamet als Willy Wonka war in Glasgow nicht dabei. Vielleicht auch besser so.
IMAGO/Landmark Media

Man soll seine Erwartungen nicht zu hoch schrauben. Das ist die bittere Lehre, die Kinder und ihre Eltern aus dem Besuch der Willy-Wonka-Ausstellung im schottischen Glasgow ziehen. Dort fand am Wochenende ein "immersives Erlebnis" von "Charlie und die Schokoladenfabrik" statt, also ein Event, in das man eintauchen und sich komplett hätte verlieren sollen. Auf den Promo-Bildern des Events wurden Lutscherwälder, Schokoladenbäche, grüne Grashügel, Oompa Loompas und eben Willy Wonka, der exzentrische Chocolatier aus den bekannten Buch- und Filmvorlagen, versprochen. Was die Besucher in der Lagerhalle vorfanden, bezeichneten einige danach als "Meth-Labor".

So mies, man rief die Polizei

Statt einer Wunderwelt der Schokolade fanden sich die Besucher in einer halbleeren Halle wieder. Ein paar einzelne Requisiten säumten diese. An den Wänden waren Banner mit einem Abbild der magischen Schokowelt im Format von drei mal drei Metern aufgehängt. Einzelne Schauspielerinnen und Schauspieler waren engagiert worden, um die Charaktere der bekannten Vorlage, wie etwa Willy Wonka selbst, nachzuspielen. Diese sahen in der tristen Umgebung und den schlechten Kostümen eher armselig aus. Für die Kinder gab es nicht einmal genug Schokolade zum Essen, weswegen man die Süßigkeiten rationieren musste. Pro Kind gab es ein Zuckerl in die Hand. Rund 40 Euro musste man für ein Ticket hinlegen.

Publik wurde die Veranstaltung, als Eltern die Polizei riefen, weil sie hier einen Betrug verorteten. Bilder des chaotisch-dystopischen Events gingen danach viral und sorgten in den vergangenen Tagen für Amüsement. Zahlreiche weitere Informationen wurden dann öffentlich, wie es überhaupt zu diesem Fiasko kommen konnte.

Künstliche Intelligenz im Spiel

Neben den Ankündigungsbildern soll nämlich auch das Skript für die engagierten Schauspieler und Schauspielerinnen von einer künstlichen Intelligenz geschrieben worden sein. So lässt sich auch die Erfindung einer vollkommen neuen Figur erklären, die in "Charlie und die Schokoladenfabrik" nicht existiert: "The Unknown", also "die/der/das Unbekannte". Dabei soll es sich um einen bösen Schokoladenmacher handeln, der in den Wänden lebt und von Willy Wonka mit einem Staubsauger eingesaugt werden soll. Die absurde Figur ist mittlerweile Fokus vieler Memes im Netz. In einem davon sind die "Akte X"-Agenten Mulder und Scully auf der Spur, das Geheimnis um The Unknown zu lösen.

Auch die Schauspielerin hinter einem Oompa Loompa wurde unfreiwillig berühmt. Von ihr ging ein Foto viral, das sie mit lustlosem Blick in einer Art Labor zeigt. Das Bild wurde zu einem Meme. Zum Beispiel zeigt man sie auf dem Cover des "Time"-Magazins als Person des Jahres. Gleichzeitig verband man das katastrophale Event mit einer weiteren Diskussion im Netz: dem Verschwinden von Kate Middleton. Diese soll bei der Willy-Wonka-Experience gesichtet worden sein.

Die Schauspieler melden sich zu Wort

Mittlerweile wurden die Schauspielerinnen und Schauspieler ausfindig gemacht und zu dem Event befragt. Sie gaben an, 500 Pfund für ihren Auftritt bekommen zu haben. Die weltweite Aufmerksamkeit jedoch sehen sie zwiegespalten. Die Oompa-Loompa-Darstellerin sagt in zahlreichen Interviews, sie könne über die Scherze lachen, auch wenn einige sehr brutal seien. Gleichzeitig findet sie es beschämend, dass ein so unvorteilhaftes Bild und ein derart peinlicher Job so viel Aufmerksamkeit bekommen.

Die Veranstalter entschuldigten sich mittlerweile für die chaotische Veranstaltung. Paradoxerweise würde das Event, würde es nochmal in dieser Form stattfinden, vermutlich so viele Tickets wie nie zuvor verkaufen. Tja. (rec, 2.3.2024)