Kabarettist Roland Penzinger bewohnt mit seiner Familie ein Haus in einem Innenhof im 7. Wiener Bezirk, das früher eine Kutschengarage war. Wichtig ist ihm nicht wo, sondern mit wem er wohnt.

"Ich bin mehr so der Sammler. Meine Frau hebt alles auf. Sehts eh, wie voll alles ist. Man muss bei uns ein Krebs sein, wenn man sich hier fortbewegen will. Ein bissl ein Seitwärtsgang ist von Vorteil.

Roland Penzinger und Bronwynn Mertz-Penzinger in ihrem Haus in der Nähe des Lerchenfelder Gürtels.
Roland Penzinger und Bronwynn Mertz-Penzinger in ihrem Haus in der Nähe des Lerchenfelder Gürtels.
Lisi Specht

Früher war das hier eine Kutschengarage, später eine Kanzlei und zuletzt eine Tischlerei. Der Tischler hat das Haus dann zu einer Wohnung umgebaut, und so haben wir das Gebäude 2005 gekauft. Es war eine Werkstatt mit Wohngenehmigung, und seit kurzem ist es sogar ganz offiziell nur noch eine Wohneinheit. Ein Einfamilienhaus am Gürtel.

Denn wir sind hier quasi am Lerchenfelder Gürtel, man hört aber absolut nichts vom Verkehr. Wenn es im Sommer fast 40 Grad hat, ist es hier schön kühl, absolut großartig. Eine Klimaanlage werden wir nie brauchen.

In der Küche wird heiß diskutiert, ob man ein oder zwei Spülbecken braucht. Das Schild der Straße, in der Bronwynn einst in Australien aufwuchs, ziert das Wohnzimmer.
Lisi Specht

Und was das Beste ist: Wir haben das Haus gekauft ohne Schulden. Gut, es hat jemand sterben müssen, aber das ist nun einmal so beim Erben. In dem Haus steckt nämlich die Erbschaft meiner Schwiegereltern. Meine Frau Bronwynn stammt aus Australien, wir haben deshalb viele Sachen aus Australien, zahlreiche Möbel von den Schwiegereltern und auch das Straßenschild der Straße in Westaustralien, wo Bronwynn aufgewachsen ist. Der Freund, der es uns gegeben hat, hat glaubhaft versichert, dass es auf der Straße lag und er es von dort nur aufgeklaubt hat.

Wir haben drei Kinder: Ich habe zwei und meine Frau hat zwei. Als der älteste Sohn auszog, hat sich Bronwynn sein Zimmer geschnappt, das ist jetzt ihr Feldenkrais-Praxis-Zimmer. Der jüngere Sohn wohnt noch bei uns.

Im Kaufvertrag standen 96 Quadratmeter, das Haus hat aber tatsächlich nur 91 Quadratmeter. Es war trotzdem ein Schnäppchen. Wir haben 137.000 Euro gezahlt. Allerdings heizen und kochen wir noch mit Gas. Bis zur jüngsten Krise haben wir immer so 3000 Euro im Jahr gezahlt für Gas und Strom. Mit dem Ukrainekrieg ist das auf 5000 Euro hochgeschossen, und letztes Jahr waren es 11.000 Euro. Da brauchen wir bald eine Lösung.

Aus dem Zimmer des älteren Sohns wurde ein Feldenkrais-Praxis-Zimmer.
Lisi Specht

Hausbauen auf dem Land, so wie mein Kollege Robert, bei dem ihr voriges Jahr schon mal wart? Nein, dafür habe ich zu oft beim Hausbau von Freunden mitgeholfen. Auch beim Robert, das hat mir durchaus Spaß gemacht. In unserem neuen Programm erzählt er auch ein bissl was übers Hausbauen. Ich hätte halt vieles anders gemacht. Aber das ist halt so. Die Küche hätte ich zum Beispiel durchgehend in Edelstahl gemacht.

Apropos: Über die richtige Anzahl an Waschbecken sind sich meine Frau und ich uneins. Sie braucht zwei Waschbecken in der Küche, ich nur eines, um mehr Arbeitsfläche zu haben. Meine Frau sagt, wenn ich ihr sechs Monate lang beweisen kann, dass das eine Waschbecken nicht immer voll ist mit Geschirr, dann werden wir das überlegen. Bisher haben wir keine zwei Wochen geschafft.

"Man muss bei uns ein Krebs sein, wenn man sich hier fortbewegen will", sagt Roland Penzinger über sein Zuhause.
Lisi Specht

Früher hätte ich auch mal aufs Land wollen, aber ich bin dann draufgekommen, dass es schon gut ist, wenn man von dort auch wieder wegkommt. Hier sind mehrere Supermärkte in Gehweite, eine Bäckerei, die rund um die Uhr offen hat, und man ist schnell am Westbahnhof und in Meidling. Ich habe ein Klimaticket und fahre alles öffentlich.

Meine Frau hätte gerne einen Sandstrand in der Nähe. Aber das ist halt selten. Ich hingegen wohne dort, wo meine Zahnbürste ist. Mir gehört hier nichts, ich will auch gar nichts haben, dann muss ich nix vererben.

Aber ja, ein Wohntraum fällt mir ein: Ich will nicht allein wohnen. Ich habe noch nie allein gewohnt, bin immer zu den Frauen hingezogen, und einmal war ich auch übergangsweise in einer WG. Ich war immer der mit dem Koffer. Für ein paar Tage bin ich manchmal schon gerne allein, natürlich. Aber dann ernähre ich mich ausschließlich von Eierspeise und Käsekrainern. Wenn alle da sind, koche ich dafür wahnsinnig gerne. Und wenn meine Frau sagt, sie will am Meer leben, dann sag ich: Okay, leben wir halt am Meer." (PROTOKOLL: Martin Putschögl, 4.3.2024)