"Freiheit gilt uns als höchstes Gut": Das ist der erste von zehn Leitsätzen, unter denen die FPÖ ihre Politik subsumiert. Das autokratische Regime in Russland steht für das Gegenteil von Freiheit. Oppositionelle und Journalisten werden ermordet, freie Meinungsäußerungen etwa über den Ukrainekrieg sind nicht möglich.

Als die FPÖ mit Putin Kneissls Hochzeit feierte, war ein Anschlag russischer Agenten in Großbritannien nicht einmal sechs Monate her.
AP/Alexei Druzhinin

Wie brutal Putin und seine Gefolgsleute sind, war schon lange bekannt, als die FPÖ Ende 2016 einen Freundschaftsvertrag mit der Putin-Partei Vereintes Russland unterschrieb. Als die freiheitliche Außenministerin Karin Kneissl im Sommer 2018 mit Putin auf ihrer Hochzeit tanzte, war die Skrupellosigkeit des Kreml durch den Giftanschlag im britischen Salisbury eindrucksvoll bewiesen worden. Eine britische Zivilistin war getötet, ein britischer Polizist so verletzt worden, dass lebenslange Folgen drohten.

"Gedankenaustausch"

Trotz all dem regte Strache noch im April 2019 einen "Gedankenaustausch" junger Beamter mit Russland an. Wozu? Ist es wirklich das Konzept einer vermeintlich queerfeindlichen, homogenen, ultrareligiösen und brutalen Gesellschaft unter einer Autokratie, das die Freiheitlichen in Russland-Ekstase versetzt?

Diese Frage muss immer wieder gestellt werden, bevor FPÖ-Chef Herbert Kickl womöglich im Kanzleramt landet. Dass unter seiner Aufsicht als Innenminister das BVT von Komplizen eines russischen Spions, des Ex-Wirecard-Managers Jan Marsalek, sabotiert wurde: Das ist zumindest kein Wunder. (Fabian Schmid, 1.3.2024)