Im Urlaub sieht man viele Dinge etwas lockerer als zu Hause. Leicht angetrunken mit dem Fahrrad von der Taverne zur Unterkunft radeln, mit dem Handy telefonierend entlang der Strandpromenade oder gleich auf dem Gehsteig ... alles halb so wild, meint vielleicht der eine oder andere Reisende. Doch Überraschung: Auch in fremden Ländern hat man sich als Radfahrerin, als Radfahrer an die vor Ort geltenden Regeln zu halten. Sonst wird es unter Umständen richtig teuer, wie dieses Ranking von Buycycle zeigt. Und davor schützt auch Unwissenheit nicht.

Mit welchen Bußgeldern dann zu rechnen ist, unterscheidet sich innerhalb Europas zum Teil stark. Das Ranking vergleicht die Geldstrafen für verschiedene Verstöße in 20 europäischen Hauptstädten. Verglichen wurden dabei das Fahren ohne Licht, Fahren unter Alkoholeinfluss, Handybenutzung während der Fahrt sowie das Fahren an Orten, an denen keine Fahrräder erlaubt sind.

Buycycle

Pro Kategorie erhielten die Städte Punkte zwischen null und 100. Die Stadt mit dem höchsten Bußgeld erhielt in der jeweiligen Kategorie null Punkte, diejenige mit dem niedrigsten 100 Punkte. Aus allen gesammelten Daten wurde eine Rangliste erstellt. Die Fremdwährungen wurden mit dem Wechselkurs vom 7. Februar 2024 in Euro umgerechnet.

Hier sind die Top Ten

10. Amsterdam

Fahrradfreundliches Amsterdam
Fahrradfreundliches Amsterdam.
REUTERS/PIROSCHKA VAN DE WOUW

Im Ranking nimmt Amsterdam den zehnten Platz in der Gesamtwertung ein. Unter den 20 untersuchten Städten in Europa liegt sie also im Mittelfeld. Besonders kostspielig (34 Punkte) wird es für alle, die während der Fahrt ihr Handy nutzen und erwischt werden. Der Untersuchung zufolge werden 140 Euro fällig. Aber auch das Fahren ohne Licht (54 Punkte) schlägt schon mit 95 Euro zu Buche.

9. Paris

In Paris sollte man als Radfahrer Gehsteige lieber meiden, sonst wird's teuer.
In Paris sollte man als Radfahrer Gehsteige lieber meiden, sonst wird's teuer.
AFP/GUILLAUME BAPTISTE

Noch teurer wird es für Radfahrerinnen und ‑fahrer, die sich in Paris nicht an die Verkehrsregeln halten. Man sollte vor allem darauf achten, dass man nur auf ausgewiesenen Radwegen unterwegs bist. Wer unerlaubterweise auf Gehsteigen oder Ähnlichem fährt, dem oder der drohen Strafen von bis zu 135 Euro. Die Handynutzung während der Fahrt kann sich mit ebenfalls mit 135 Euro zu Buche schlagen.

8. Stockholm

Platz acht nimmt die schwedische Hauptstadt ein. Besonders beliebt ist die Altstadt von Stockholm. Wer hier mit dem Rad herumfährt, sollte das allerdings nur auf ausgewiesenen Radwegen tun. Die Strafe für das Fahren auf Gehsteigen liegt bei 133 Euro. Derselbe Betrag wird beim Fahren über eine rote Ampel und bei unerlaubter Handynutzung fällig. In Stockholm oder Oslo (Rang sieben) gibt es laut der Untersuchung zwar keine Promillegrenze, baut man jedoch einen Unfall, droht eine Anzeige wegen Fahrlässigkeit.

7. Oslo

Oslo landet auf dem siebenten Platz. Fahren bei Rot, Handynutzung während der Fahrt und das Radeln auf nicht ausgewiesenen Wegen kosten jeweils 120 Euro Strafe. Das ist zwar erschwinglicher als in Stockholm, jedoch ist in Oslo die Geldstrafe für fehlendes Licht am Rad deutlich höher. Sie beträgt dort 80 Euro (62 Punkte), während in Stockholm 45 Euro Bußgeld (80 Punkte) fällig werden.

6. Kopenhagen

Gilt vielen Städten in Sachen Radinfrastruktur als Vorbild: Kopenhagen.
Gilt vielen Städten in Sachen Radinfrastruktur als Vorbild: Kopenhagen.
IMAGO/Dean Pictures

Und noch ein skandinavisches Land hat es in die Top Ten geschafft: Dänemark. Mit Kopenhagen landet es auf Rang sechs. In der Hauptstadt ist mit hohen Strafen beim Fahren ohne Licht (95 Euro) und für den Gebrauch des Handys während des Radelns (135 Euro) zu rechnen.

5. Rom

Teuer zu stehen kommt es Verkehrs­sünderinnen und ‑sünder in Rom vor allem, wenn sie während der Fahrt ihr Handy nutzen. Das macht 161 Euro. Noch heftiger bestraft wird das Fahren bei Rot. Es kostet 613 Euro. Dieser Wert ist der zweithöchste unter den 20 untersuchten Städten nach Athen mit satten 700 Euro Bußgeld. In Italien liegt die Promillegrenze nach einem feuchtfröhlichen Abend laut der Untersuchung bei 0,5 Promille. Wird bei einer Kontrolle ein höherer Wert festgestellt, ist eine Geldstrafe ab 545 Euro fällig.

Und es gibt noch eine Besonderheit: In Rom sind Headsets oder Kopfhörer zwar beim Fahren erlaubt, allerdings nur, solange ein Ohr und nicht beide bedeckt werden. Anderenfalls können auch hierbei Geldstrafen drohen.

4. Brüssel

In Brüssel wird das höchste Bußgeld beim Fahren ohne Licht fällig. Mit 200 Euro ist die Strafe in dieser Kategorie die höchste von allen untersuchten Städten. Die Handynutzug während der Fahrt in Belgiens Hauptstadt wird hingegen vergleichsweise moderat mit 110 Euro bestraft.

3. Athen

Auf die Akropolis (im Hintergrund) sollte man auch nicht raufradeln.
Auf die Akropolis (im Hintergrund) sollte man auch nicht raufradeln.
REUTERS/Louisa Gouliamaki

Auch in Griechenlands Hauptstadt sollte man besonders auf die Verkehrsregeln achten. Wie schon erwähnt, kostet das Radeln über eine rote Ampel ein kleines Vermögen (700 Euro). Das Radeln mit Handy in der Hand belastet das Urlaubsbudget mit 100 Euro.

2. Luxemburg-Stadt

Luxemburg erhebt die höchste Strafe in der Kategorie "Fahrten auf dem Bürgersteig oder Ähnliches". Das Vergehen schlägt mit 175 Euro zu Buche. Nicht billig ist auch die Handynutzung während der Fahrt, die Geldstrafe liegt hier bei 145 Euro.

1. Madrid

Besonders teuer wird's für Radfahrer in Madrid, wenn sie sich nicht an die Verkehrsregeln halten.
Besonders teuer wird's für Radfahrer in Madrid, wenn sie sich nicht an die Verkehrsregeln halten.
REUTERS/VIOLETA SANTOS MOURA

In Madrid drohen insgesamt betrachtet die höchsten Geldstrafen, hat man bei Buycycle herausgefunden. Am teuersten werden das Fahren ohne Licht und die Handynutzung während der Fahrt, die jeweils 200 Euro kosten können. Es folgen das Fahren auf nicht ausgewiesenen Wegen (46 Punkte) und das Fahren bei Rot (89 Punkte) mit Strafen von je 100 Euro. In Madrid ist es übrigens auch verboten, Kopfhörer beim Fahrradfahren zu tragen. Das kann ebenfalls mit 200 Euro Geldstrafe geahndet werden. In Spanien besteht außerdem eine Helmpflicht für alle Radfahrenden – allerdings nur außerhalb des Stadtgebiets. Die einzige Ausnahme sind Kinder unter 16 Jahren, die in Spanien immer einen Helm tragen müssen.

Wien kommt übrigens auf Rang 18. Nach Dublin (17) und vor Berlin (19): Fahren ohne Licht kostet 20, die Handynutzung 55, die Fahrt auf dem Gehsteig 30 und Fahren bei Rot immerhin 70 Euro, ist im Ranking nachzulesen. (red, 10.3.2024)