Wien – Trotz heftiger Debatten über öffentliche Dekorationen während des muslimischen Fastenmonats Ramadan in Frankfurt setzt sich die Partei SÖZ (Soziales Österreich der Zukunft) nun in Wien dafür ein, dass während der Feierlichkeiten eine angemessene Dekoration auf den Straßen des Bezirks Favoriten installiert wird. Die Forderung basiert laut SÖZ auf den Beispielen London und Frankfurt, wo heuer Ramadan-Dekorationen auf den Straßen angebracht wurden.

Die Ramadan-Deko in Frankfurt, Deutschland.
Die Ramadan-Deko in Frankfurt, Deutschland.
REUTERS/Timm Reichert

Allerdings ist die Dekoration in Frankfurt nicht unumstritten. Der Festschmuck ziert mit dem Schriftzug "Happy Ramadan" die Freßgass in der Frankfurter Innenstadt. Die regierenden Grünen sehen laut "FAZ" darin eine Chance, ein Klima der gegenseitigen Achtung und des Verständnisses zu fördern. Wenig überraschend gibt es Gegenwind von der hessischen Landtagsfraktion der rechts außen stehenden AfD, deren Fraktionschef Robert Lambrou sieht in den Beleuchtungen eine "Islamisierung" Deutschlands. Die CDU kritisiert die Dekorationen nicht an sich, kritisiert aber die Finanzierung und fordert einen "Finanztopf", aus dem alle Religionen Geld bekommen sollen. Jüdische, katholische und muslimische Vertreter in Frankfurt sprachen sich indes gegenüber der "FAZ" für Ramadan-Dekorationen aus.

Entwurf für Wien-Favoriten

"Hierbei geht es nicht nur darum, die Vielfalt der Stadt zu feiern, sondern auch um die Förderung von Toleranz und Zusammenhalt", sagt indes Hakan Gördü, der Klubobmann der SÖZ in Wien-Favoriten. Mit der Presseaussendung schickte der SÖZ auch eine Bildcollage, die zeigt, wie die Beleuchtung aussehen könnte. "Es ist wichtig, dass sich jede Person, unabhängig von ihrer ethnischen oder religiösen Zugehörigkeit, in Wien willkommen fühlt", heißt es darin. Die Partei will auch eine öffentliche Anerkennung der religiösen Feiertage anderer Glaubensgemeinschaften wie Chanukka, Diwali oder Vesak.

Montage Wien-Favoriten mit Ramadan-Deko
Der SÖZ schickte eine Bildcollage aus, die zeigt, wie die Beleuchtung in Wien aussehen könnte.
Kollage, SÖZ

Raab betont erneut Leitkultur

Auf den Vorstoß reagierte prompt Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP). Auf der Onlineplattform X schrieb sie, dass eine Festbeleuchtung zum Ramadan "nicht infrage" komme. Migrantinnen und Migranten müssten sich an die "Werte der Mehrheitsgesellschaft anpassen und nicht umgekehrt". Darauf, dass auch Österreicherinnen und Österreicher muslimischen Glaubens den Fastenmonat begehen, geht Raab nicht ein. Sie betonte erneut die "Leitkultur", die Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) im Österreich-Plan festgelegt habe.

Der Ramadan dauert heuer von Sonntag, 10. März bis Montag, 8. April. Laut Statistik Austria fühlen sich 745.600 Menschen in Österreich dem Islam zugehörig. In Wien sind es mit rund 285.000 fast 15 Prozent der Bevölkerung. (wisa, 7.3.2024)