Die Bürgermeister- und Gemeinderatswahlen in der Stadt Salzburg waren für Wilfried Haslauer voraussichtlich die letzten Salzburger Wahlen als Landeshauptmann und ÖVP-Landesparteiobmann. Er will sich in rund eineinhalb Jahren aus der Politik zurückziehen.
Haslauer hätte sich für seinen letzten Wahlabend wohl ein anderes Ergebnis erhofft: Die ÖVP erlebte in der Landeshauptstadt ein Debakel und wurde auch landesweit zurückgestutzt. Haslauer selbst hat das Ergebnis als "durchwachsen" bezeichnet. Der einst als brillanter Taktiker gehandelte Landeshauptmann hat sich gleich zweimal verkalkuliert.
Florian Kreibich – ein ausgewiesener Haslauer-Mann – erwies sich in der Stadt als wenig zugkräftig. Er wurde von einem Kommunisten und einem Sozialdemokraten um Längen geschlagen.
Radikalisierte FPÖ
Auch das Kalkül, die FPÖ über eine Regierungsbeteiligung auf Landesebene zu domestizieren, ist nicht aufgegangen. Die FPÖ radikalisierte sich weiter und trat in der Stadt mit einem Spitzenkandidaten an, der auch weiterhin auf Demonstrationen der rechtsradikalen Identitären mitgehen will.
Dass die FPÖ bei der Stadtwahl kaum vom Fleck kam, liegt vor allem an der KPÖ. Sie konnte viele Stimmen Unzufriedener auf ihre Seite ziehen. Haslauer aber steht kurz vor seinem Polit-Abschied nicht als erfolgreicher Landeshauptmann da, sondern als Machtpolitiker, der mit einer verfehlten Politik die Macht verspielt. (Thomas Neuhold, 11.3.2024)