Der Kommunist Kay-Michael Dankl erzielte im ersten Wahlgang ein sensationelles Ergebnis.
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Die Salzburger Gemeinderatswahl ist zwar vorbei, die Entscheidung, wer künftig als Bürgermeister die Stadt Salzburg regieren wird, ist jedoch noch nicht gefallen. Ob Bernhard Auinger (SPÖ) oder Kay-Michael Dankl (KPÖ Plus) künftig die Geschicke der Mozartstadt leitet, wird die Stichwahl am 24. März zeigen. Denn keiner der beiden konnte im ersten Wahlgang der Bürgermeisterdirektwahl die absolute Mehrheit erreichen. Neben der Landeshauptstadt sind auch die Bürgerinnen und Bürger in 13 weiteren Gemeinden dazu aufgerufen, ihr Ortsoberhaupt zu wählen. Die Eckpunkte zur Stichwahl hat DER STANDARD zusammengefasst.

Video: Rot-Rotes Duell um den Bürgermeister.
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Wahlempfehlungen

Besonders interessant bei Stichwahlen ist, wie jene Wählerinnen und Wähler entscheiden, die im ersten Wahlgang keinen der Kandidaten gewählt haben. In der Stadt Salzburg haben ÖVP und FPÖ quasi eine Wahlempfehlung für Bernhard Auinger abgegeben. FPÖ-Chef Paul Dürnberger meinte schon am Wahltag: "Wir sind nicht dafür, dass ein kommunistischer Bürgermeister die Stadt Salzburg regiert." Am Montag nannte der designierte blaue Klubobmann Auinger zwar eine nicht wirklich berauschende Alternative, aber "das geringere Übel". ÖVP-Chef Florian Kreibich schloss sich diesem Gedankengang an. Auch Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) hätte Auinger lieber als Bürgermeister, wie er im Interview mit den "Salzburger Nachrichten" sagt. Die grüne Bürgerliste hat keine Wahlempfehlung abgegeben.

112.733 Menschen sind in der Stadt Salzburg wahlberechtigt; 59.742 davon haben am vergangenen Sonntag auch ihre Stimme für einen der sieben Bürgermeisterkandidaten abgegeben. Für die Kandidaten von FPÖ und ÖVP stimmten rund 18.000 Menschen.

Bernhard Auinger geht als Favorit ins Rennen.
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Knappes Rennen

In der Stadt Salzburg lagen Bernhard Auinger (SPÖ) und Kay-Michael Dankl (KPÖ plus) im ersten Wahlgang 821 Stimmen auseinander. Auinger geht damit erstmals als Favorit in die Stichwahl als Bürgermeister. Bereits zweimal hat der SPÖ-Chef eine Bürgermeisterstichwahl verloren. Zweimal konnte sie Harald Preuner (ÖVP) für sich entscheiden. Anders ist die Reihung der beiden Konkurrenten bei den Vorzugsstimmen. Die Details: Dankl landete mit 1.164 auf Platz eins, Auinger nur knapp dahinter mit 1.034 Vorzugsstimmen.

Am engsten beieinander liegen übrigens die beiden Bürgermeisterkandidaten in Bad Vigaun. Friedrich Holztrattner (ÖVP) und Alexander Sartori vom Bündnis Bad Vigaun trennen nur sieben Stimmen. In Bad Gastein fehlte Norbert Ellmauer (ÖVP) nur eine Stimme, um bereits im ersten Wahlgang Bürgermeister zu werden. Nun muss er mit Franz Weiss von der neuen Bürgerliste in die Stichwahl.

Landeschef gegen Amtsinhaber

In Neumarkt am Wallersee steht der SPÖ-Landesparteiobmann David Egger-Kranzinger in der Stichwahl gegen Amtsinhaber Adolf Rieger von der ÖVP. Egger-Kranzinger konnte im ersten Wahlgang 3,5 Prozentpunkte dazugewinnen und geht mit 41,4 Prozent als Favorit in die Stichwahl. Die ÖVP erlebte ein Wahldebakel, Rieger verlor in der Bürgermeisterwahl 12,9 Prozentpunkte.

Die ÖVP kritisierte im Wahlkampf, dass Egger-Kranzinger nicht auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig tanzen könne. Der SPÖ-Chef sieht jedoch kein Problem in einem Dreifachjob und will, auch wenn er Bürgermeister wird, weiterhin Landesparteichef und Klubobmann im Landtag bleiben. Er sieht darin sogar Vorteile: "Für vieles, was wir in den Gemeinden regeln müssen, ist auch der Landtag zuständig, etwa Wohnen, Soziales, Pflege." Er könne die Themen direkt aus der Gemeinde in den Landtag bringen.

Wahlkarten

Schon im ersten Wahlgang kam es zu einem neuen Rekord. Alleine in der Stadt Salzburg hat der städtische Wahlservice mehr als 13.700 Wahlkarten ausgestellt. 12.127 davon kamen gültig zurück. Unter den Briefwählerinnen und Briefwählern hat Kay-Michael Dankl die Nase knapp vorn: Er hat 43 Stimmen mehr erhalten. Seit Montag können die Wahlkarten für die Stichwahl in der jeweiligen Heimatgemeinde beantragt werden. Gewählt wird am Palmsonntag nicht nur in der Landeshauptstadt, sondern auch in den Gemeinden Neumarkt am Wallersee, Schleedorf und Strobl (alle Flachgau), Bad Vigaun, Oberalm und Puch (Tennengau), Bad Gastein, Bad Hofgastein, Forstau, Mühlbach und St. Johann im Pongau sowie in Neukirchen am Großvenediger und Saalfelden im Pinzgau. In fünf dieser Gemeinden kann auch noch eine Frau Bürgermeisterin werden.

Wahlkartenanträge können online unter www.wahlkartenantrag.at, per E-Mail an die Gemeinde oder persönlich im Gemeindeamt gestellt werden. Letzte Möglichkeit zur Beantragung ist Donnerstag, 21. März, während der Amtsstunden. (Stefanie Ruep, 13.3.2024)