Rapids Block West, in rotes Pyro-Feuer gehüllt.
Im September feierten Rapids Ultras latent pyromanisch ihr 35-jähriges Bestehen, die damals noch bedingte Strafe von einem Punkt Abzug wurde nun schlagend. Ein weiterer kam als Sanktion für Vorfälle im Derby hinzu.
APA/EXPA/THOMAS HAUMER

Es gibt derzeit viele gute Gründe, den SK Rapid zu geißeln. Trotzdem ist es überzogen vom Bundesliga-Strafsenat, den Klub für "Verletzung der Sicherheit bei Spielen, missbräuchliche Verwendung von Pyrotechnik und diskriminierende Fan-Sprechchöre" im Wiener Derby mit zwei Minuspunkten für die kommende Saison zu bestrafen.

Sprechchöre zu sanktionieren, ist ein guter Ansatz, der je nach Auslegung des Begriffs "diskriminierend" regelmäßig zu Verfahren führen dürfte und homophobe Gesänge damit vielleicht ausrottet. Für international vielerorts üblichen Pyro-Einsatz Punkte zu streichen geht aber auch bei Wiederholungstätern zu weit – das wäre eher vergangenes Jahr beim Böllerwurf auf einen Ordner angebracht gewesen.

Wirklich Thema ist der Pyro-Rauch in der Bundesliga ohnehin erst, seit er den Videoschiedsrichter behindert und damit lange Unterbrechungen erzwingt. Auch deshalb hasst niemand die Feuerwerke so sehr wie Zeitungsjournalisten – wenn zwei Stunden nach Anpfiff Blattschluss ist, sind lange Nachspielzeiten ein Krampf.

Also: Ja, Pyro ist prinzipiell unnötig. Damit zu werfen gehört auch strafrechtlich sanktioniert. Werden aber nur Rauchfackeln hochgehalten, ist es leicht, ihnen aus dem Weg zu gehen. Verletzt werden primär die erlebnisorientierten Hobbypyrotechniker selbst. Deswegen nun in den sportlichen Wettbewerb einzugreifen, ist ein zu harter Schritt. (Martin Schauhuber, 13.3.2024)