Ganz Österreich blickt aktuell auf die Stadt Salzburg. Dort steht am Palmsonntag mit Kay-Michael Dankl erstmals ein Kommunist in der Bürgermeisterstichwahl.

Ist die Entscheidung zwischen Dankl und seinem Konkurrenten von der SPÖ, Bernhard Auinger, gefallen, steht aber schon die nächste Wahl an: jene um den Gemeinderat und das Amt des Stadtchefs in Innsbruck. Die Tiroler Landeshauptstadt wählt am 14. April. Florian Tursky – bis vor kurzem Digitalisierungsstaatssekretär der ÖVP – sieht sich selbst als "Favorit", wie er am Sonntag der APA erklärte. Und: Im Erfolgsfall wolle er eine Dreierkoalition bilden.

Florian Tursky (ÖVP) will Bürgermeister in Innsbruck werden. Dafür legte er das Amt als Staatssekretär zurück.
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Erst geeint, dann wieder geteilt

Mit wem der Spitzenkandidat des Bündnisses Das Neue Innsbruck – bestehend aus ÖVP, der Liste Für Innsbruck und Seniorenbund – zusammenarbeiten möchte, beantwortete er nicht. Als Koalitionspartner ausschließen wollte Tursky niemanden – auch nicht Innsbrucks Ex-Vizebürgermeister Johannes Anzengruber. Und das, obwohl dieser Turskys Chancen bei der Wahl ordentlich verschlechtert hat.

Bürgermeisterkandidat Johannes Anzengruber (Mitte) mit Listenzweiter Mariella Lutz (rechts) beim Wahlkampfauftakt der Liste 'JA - Jetzt Innsbruck'.
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Denn als Tursky im Herbst 2023 angekündigt hatte zu kandidieren, verkündete er auch die "Wiedervereinigung" der gespaltenen ÖVP. Fast 30 Jahre lang hatte davor die "Trennung" zwischen der ÖVP und ihrer Abspaltung "Für Innsbruck" angehalten. Damals, 1994, gründete Herwig van Staa die Liste "Für Innsbruck" und wurde mit ihr sogleich Bürgermeister – nach acht Jahren wechselte er Job. Für die ÖVP wurde er Landeshauptmann. Tursky nannte die Zusammenführung der beiden Parteien, die seit den 1990er Jahren um das bürgerliche Lager konkurieren, im September "historisch".

Jedoch hielt die traute Einheit des bürgerlichen Lagers nur kurz. Anzengruber wollte selbst für die ÖVP antreten, er kandidiert nun mit seiner eigenen Liste JA - Jetzt Innsbruck. Laut Tursky habe sich der Ex-ÖVP-Politiker damit zum "größten Wahlkampfhelfer" des Stadtchefs Georg Willi (Grüne) gemacht.

13 Listen, 40 Plätze

Zeitgleich zur Wahl der Bürgermeisterin oder des Bürgermeisters findet auch jene für den Gemeinderat statt. 13 Listen kämpfen um 40 Mandate. Alle Listen nominierten ihre Erstplatzierten auch als Stadtchefin oder Stadtchef.

Neben Tursky, Anzengruber und Willi werben die FPÖ mit Vizebürgermeister Markus Lassenberger und die SPÖ mit Stadträtin Elisabeth Mayr um die Stimmen der rund 100.560 Wahlberechtigten. Die Neos setzen auf Gemeinderätin Julia Seidl, die Alternative Liste Innsbruck auf Gemeinderat Mesut Onay. Die Liste Gerechtes Innsbruck schickt den Gemeinderat Gerald Depaoli ins Rennen, DU I - Die Unabhängigen Innsbruck Gemeinderat Helmut Buchacher. Einig Innsbruck will mit Helmut Reichholf, TUN mit Chris Veber punkten. Auch eine Landtagsabgeordnete will Bürgermeisterin werden: die Landesobfrau der Liste Fritz Andrea Haselwanter-Schneider. Die KPÖ will mit Pia Tomedi den Einzug in den Gemeinderat schaffen.

Dort tummeln sich schon einige Parteien auf den 40 Sitzen: Seit 2018 sind zehn Listen vertreten. Ein neuer Rekord sind die 13 Kandidaturen aber nicht: 2000 standen in Innsbruck genauso viele auf dem Wahlzettel. (ook, 17.3.2024)