Visualisierung von Gottfried Helnweins geplantem
Visualisierung von Gottfried Helnweins geplantem "Ostertuch" im Stephansdom
Gottfried Helnwein/Pfarrblatt Dompfarre St. Stephan

Wien - Mit dem ursprünglich als dreiteilige Serie angelegten Kunstprojekt von Gottfried Helnwein im Stephansdom hat der Künstler Mitte Februar für Aufsehen gesorgt. Wie das Domkapitel von St. Stephan heute, Donnerstag, bekannt gab, wird dem "Fastentuch" nun aber nicht wie geplant ein "Ostertuch" und ein "Pfingsttuch" folgen, wie Kathpress berichtet.

Das am Mittwoch erstmals vorgelegte "Ostertuch" eines Kindes mit den Wundmalen Christi sei zwar in sich ein "beeindruckendes und ernstzunehmendes Kunstwerk", hieß es seitens des Domkapitels. Im Blick auf Ostern und die Art der Darstellung könne es aber "Menschen verstören" und polarisieren, weswegen die geplante Fortsetzung des Helnwein-Zyklus nicht stattfindet. Das Tuch rege zwar zum Nachdenken über die Gewalt an den Schwächsten an und passe theologisch zum Topos von Christus, in der unvermittelten Drastik der fotorealistischen Darstellung eines blutenden Kindes als 14 Meter hohes, dominantes Element des Altarraumes riskiere dieses Motiv aber, "Menschen zu verstören oder in ihren Gefühlen zu verletzen", gab das Domkapitel zu bedenken.

Helnweins Fastentuch im Stephansdom sollte nun gegen das Ostertuch ausgetauscht werden
Helnweins Fastentuch im Stephansdom sollte nun gegen das Ostertuch ausgetauscht werden
IMAGO/Isabelle Ouvrard

Gerade zu Ostern solle der Dom kein "Ort der Polarisierung" sein. Das derzeit den Hochaltar des Stephansdoms verhüllende "Fastentuch" soll daher wie vorgesehen bis zum Karsamstag hängen bleiben und dann abgenommen und nicht durch ein weiteres Tuch ersetzt werden.

Das Pfarrblatt der Dompfarre St. Stephan hatte das Motiv zuletzt noch gezeigt. Darin erklärt der Künstler das Werk im Vergleich mit dem "Fastentuch" folgendermaßen: "Der zweite Teil – in starkem Kontrast dazu – allegorisiert die Auferstehung als das weiße, gleißende Licht des endgültigen Sieges über den Tod". (APA, red, 21.3.2024)