Wien/Innsbruck/Igls – Der Gründer des in weiten Teilen insolventen Signa-Firmenkonglomerats, der selbst im Privatkonkurs als Unternehmer befindliche Rene Benko, hat laut "Tiroler Tageszeitung" (Samstagausgabe) in seinem Konkursverfahren nur ein karges Vermögen angegeben. Er sei nunmehr auf die Hilfe seiner Mutter angewiesen. Das geht laut "TT" aus dem Bericht des Insolvenzverwalters hervor, aus dem die Zeitung zitiert.

Demnach verdiente Benko als "Angestellter" der Signa-Holding bis November 2023 monatlich 60.480 Euro brutto und bezog eine jährliche Prämie von 2,5 Prozent der Vorsteuer-Ergebnisse der Signa-Holding, die bis zu einer Milliarde Euro Gewinn schrieb. Zudem erhielt der gefallene Unternehmer über Beraterverträge mit Signa-Firmen jährlich 200.000 bis 300.000 Euro an Honoraren. Wie bereits im U-Ausschuss bekannt wurde, kam Benko alleine 2019 auf 29 Millionen Euro Gage.

Aktuell gab Benko laut "TT"-Bericht an, als Beschäftigter zweier seiner Firmen monatlich 3.700 Euro zu verdienen. Den Lebensunterhalt könne er "nur durch die Unterstützung seiner Familie (insbesondere seiner Mutter) bestreiten". Bankkonten weisen laut Bericht des Insolvenzverwalters Guthaben "in relativ geringer Höhe" auf.

René Benko mit Ehefrau Nathalie.
Sparsam leben die Benkos laut der Zeitung "Österreich" nicht: Ehefrau Nathalie besuche exklusive Reitturniere, auch die Töchter müssten auf Pferde-Luxus nicht verzichten.
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Stiftungen in Liechtenstein

Das von Benko vorgelegte Vermögensverzeichnis werde noch geprüft. Laut Grund- und Firmenbuch habe er weder Liegenschaften noch Beteiligungen in Österreich. Jene an der Privatjet-Firma sei nicht werthaltig. Zudem sei er nicht Begünstigter der Laura Privatstiftung und der Familie Benko Privatstiftung.

Zu weiteren zwei Stiftungen in Liechtenstein lägen noch keine Urkunden vor, heißt es im Zeitungsbericht. Dass er die Villa in Innsbruck-Igls nutze, die der Laura Privatstiftung zuzurechnen ist, leite sich aus dem Versorgungsanspruch seiner Frau und seiner Kinder als Stiftungsbegünstigte ab.

Angebliche Verschiebung hoher Geldsummen

Insider wundern sich laut "TT", wo das Vermögen des Milliardärs geblieben sei. Darüber wird in Teilen wiederum in der Tageszeitung "Österreich" ebenso unter Berufung auf mit der Sache Vertraute spekuliert: Obwohl der Signa-Gründer Benko nach der Milliardenpleite von Signa-Gesellschaften seinen eigenen Privatkonkurs als Unternehmer angemeldet hat, würden er und seine Familie demnach nämlich weiter im Luxus schwelgen. Ehefrau Nathalie besuche exklusive Reitturniere, auch die Töchter müssten auf Pferde-Luxus und Ähnliches nicht verzichten. Das Pferdehobby würde monatlich "einen hohen fünfstelligen Betrag" kosten, sagte ein Insider laut "Österreich", gereist werde etwa mit persönlichem Trainer.

Die in weiten Teilen insolvente Immobiliengruppe Signa sieht sich mit zahlreichen Anzeigen konfrontiert. Diese würden laufend von der WKStA auf das Vorliegen eines strafrechtlichen Anfangsverdachts geprüft. Die ORF-"ZiB1" thematisierte am Freitagabend eine der vielen Anzeigen. Eine, die ihr vorliege, drehe sich darum, dass kurz vor der Insolvenz hunderte Millionen Euro aus der Signa Development in von Benko kontrollierte Stiftungen verschoben worden seien – zum Schaden der Signa und in weiterer Folge der Gläubiger. Ob diese Anzeige mit den Ermittlungen zusammenhängt, ist allerdings offen. Über die angebliche Verschiebung hoher Geldsummen hatte es bereits einige Medienberichte gegeben. Von der Signa hieß es laut "ZiB1", man wisse nichts von Ermittlungen. (APA, red, 23.3.2024)