Billie Eilish
Billie Eilish gehört zu den Künstlerinnen, die den offenen Brief unterzeichnet haben.
Richard Shotwell/Invision/AP

Künstliche Intelligenz (KI) wird diversen Experten zufolge Branchen auf den Kopf stellen, manche Jobs transformieren und andere komplett vernichten. Das gilt auch für Musik, weshalb die US-amerikanische Artist Rights Alliance (ARA) einen offenen Brief verfasst hat, der von über 200 Musikschaffenden unterschrieben wurde, darunter Pearl Jam, Nicki Minaj, Billie Eilish und Elvis Costello.

In dem Brief fordern die Künstlerinnen und Künstler im Bereich der KI tätige Unternehmen, Entwickler und Plattformen auf, KI nicht mehr zu nutzen, um "die Rechte von menschlichen Künstlern zu verletzen und abzuwerten". KI habe ein enormes Potenzial als Werkzeug für die menschliche Kreativität, heißt es weiter in einem Tweet der ARA. Wenn die Technologie jedoch verantwortungslos eingesetzt werde, entstehe "eine existenzielle Bedrohung für unsere Kunst".

Parallel zur Erstellung KI-generierter Texte über Tools wie ChatGPT sind vor allem im vergangenen Jahr zunehmend Programme zum Generieren von KI-Musik populär geworden, auch hier ist die Nutzung oft niederschwellig und günstig beziehungsweise oft auch gratis.

Etliche Anbieter

Zu bekannten kleineren Unternehmen in diesem Feld gehören Suno und Riffusion, die auf Basis einfacher Textbefehle ("Prompts") Songs generieren. Auch Stability AI – das Unternehmen hinter dem KI-Bildgenerator Stable Diffusion – hat mit "Stable Audio" ein derartiges Tool vorgestellt. Ebenso forschen Konzerne wie Google in diesem Bereich.

Der Anbieter Uberduck hatte zuvor ermöglicht, explizit die Stimmen von Rappern wie Eminem und Snoop Dogg zu fälschen, nach Kritik das Geschäftsmodell aber überarbeitet: Nun werden generische Rap-Stimmen verwendet, um mit ein paar Klicks einen Hip-Hop-Song zu erstellen.

"Wettrennen zum Abgrund"

Uberduck ist nicht das einzige Unternehmen, das sich in diesem Bereich Kritik stellen musste. So wurde auch Google vorgeworfen, seine KIs mit urheberrechtlich geschützter Musik zu trainieren. Unter anderem fordern die Künstlerinnen und Künstler im offenen Brief, ebenjenes unerlaubte Trainieren von KI-Modellen mit Stimmen menschlicher Artists zu unterlassen.

Während es unter anderem in einem Artikel des Fachmediums "Ars Technica" heißt, dass neu vorgestellte Technologien wie Synthesizer und Digital Sampling schon zuvor für innovative Musikformen genutzt und gleichzeitig von etablierten Künstlern kritisiert wurden, sieht man bei der ARA ein "Wettrennen in den Abgrund".

"Dieser Angriff auf die menschliche Kreativität muss gestoppt werden", heißt es in dem offenen Brief: "Wir müssen uns schützen vor der raubtierhaften Nutzung von KI, bei der die Stimmen der Künstler gestohlen, Rechte verletzt und das Musik-Ökosystem zerstört wird." (stm, 4.4.2024)