ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker
ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker hat viele Jobs und ein hohes Einkommen. Wie hoch genau, ist unbekannt.
APA/MAX SLOVENCIK

Christian Stocker ist ein vielbeschäftigter Mann. Er ist Nationalratsabgeordneter, Vizebürgermeister von Wiener Neustadt, ÖVP-Generalsekretär und Rechtsanwalt. Daraus entsteht ein beträchtliches Einkommen, das ihm auch zusteht.

Als ein Top-Politiker der größten Regierungspartei war Stocker daran beteiligt, dass per Gesetz die ORF-Spitzengehälter offengelegt werden müssen. Auch das ist legitim, wobei man sich fragen muss, warum diese erzwungene Transparenz nicht für andere öffentliche Unternehmen gilt.

Wettern gegen ORF-Gagen

Nachdem Stocker mit seiner Partei die Offenlegung erzwungen hat, wettert er nun gegen die "exorbitanten Gagen im ORF". Das ist weniger sympathisch, lässt sich aber noch als typische politische Trickserei erklären.

Was aber gar nicht geht, ist, dass Stocker sein eigenes Einkommen nicht bekanntgibt, wenn er von "ZiB 2"-Moderator Armin Wolf danach gefragt wird. Stocker erfüllt mit seinen vagen Angaben, dass er neben seinem Abgeordnetengehalt mehr als 12.000 Euro im Monat dazuverdient, die gesetzlichen Vorschriften. Aber das ist nicht genug. Wenn Wolf und andere hochbezahlte ORF-Mitarbeiter ihre Einkommen auf den Cent genau veröffentlichen müssen, dann darf ein Spitzenpolitiker dem nicht nachstehen, wenn er nicht als Heuchler dastehen will.

Stocker kann mit gutem Beispiel vorangehen und durch die Offenlegung seiner Einkünfte Kolleginnen und Kollegen zu diesem Schritt ermutigen. Weicht er weiter aus, verspielt er jede Glaubwürdigkeit. (Eric Frey, 3.4.2024)