Wer den heurigen Sommerurlaub außerhalb von Österreichs Landesgrenzen verbringt, muss mit Überraschungen rechnen. Beim Bezahlen von Waren und Dienstleistungen werden sich Urlaubende wohl verwundert die Augen reiben – und das angenehme Gefühl genießen, wenn Preise unerwartet niedrig ausfallen.

In der Heimat ist eher das Gegenteil der Fall, schließlich weist Österreich im Vergleich mit fast allen anderen Staaten der Eurozone seit langem eine deutlich höhere Inflationsrate aus. Daran wird sich Experten zufolge auch so bald nichts ändern.

Wenig zielsichere Geldgeschenke, nur zögerliche Preiseingriffe wie bei Haushaltsstrom – dass die türkis-grüne Bundesregierung bei der Inflationsbekämpfung keine gute Figur macht, belegen die nackten Zahlen: Während in Deutschland das Preisniveau im März auf Jahressicht nur um 2,2 Prozent gestiegen ist, lag der Zuwachs hierzulande immer noch bei 4,2 Prozent. Das kann die Regierungsparteien bei der Nationalratswahl teuer zu stehen kommen. Der Ärger der Bevölkerung über steigende Lebenshaltungskosten ist groß.

Eine Frau sitzt auf einer Ausblickterrasse mit Blick auf die Berge. 
Die starke Inflation in Österreich hat die Preise nicht nur im Tourismus in bisher unbekannte Höhen getrieben.
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Wenn im Umkehrschluss ausländische Reisende über die hohen Preis in Österreich klagen, schwingt die Gefahr mit, dass sie den nächsten Urlaub an günstigeren Destinationen verbringen. Zudem sind wegen der hohen Teuerung auch die Lohnkosten stärker gestiegen, was die Industrie im internationalen Wettbewerb benachteiligt. Die Teuerungswelle war eine der großen Herausforderungen dieser Legislaturperiode – bei der Wahl wird die Regierung wohl die Rechnung für ihre bescheidene Performance erhalten. (Alexander Hahn, 3.4.2024)