Sebastian Kurz und Abu Dhabi, das ist mittlerweile eine Geschichte in mehreren Teilen. Noch als Kanzler verkündete er eine "Wasserstoffallianz" mit dem Emirat – und wenige Monate später, als privater Unternehmer, wurde er zum Direktor beim emiratischen Staatsunternehmen Masdar, das mit Wasserstoff befasst ist. Der Chef von Masdar ist zugleich jene Person, die zuvor die Allianz mit Kurz unterzeichnet hat.

Des Weiteren wäre da die Causa Signa. Bereits als Kanzler soll Kurz bei den Emiratis und deren Staatsfonds Mubadala für Investitionen in Benkos Konzern lobbyiert haben; als Privatmann setzte er die Offensive dann fort. Seit der Pleite versucht Mubadala, das Geld vor einem internationalen Schiedsgericht zurückzuerstreiten.

Sebastian Kurz
Viel mit Abu Dhabi befasst: Sebastian Kurz.
Heribert Corn

Was verbindet die Fälle? Zum einen wirken sie geradezu wie Paradebeispiele dafür, wie sich ein Kontakt aus aktiven politischen Zeiten vergolden lässt, in diesem Fall zum Mubadala-Fonds. Er ist Teileigentümer von Masdar; er steckte Geld in die Signa.

Dazu kommt vor allem im Fall Signa eine brisante geopolitische Komponente. Abu Dhabi ist für Österreich von großer Bedeutung, weil das Emirat ein Viertel an der OMV hält und überhaupt energiepolitisch wichtig ist. Wenn Kurz dort nun als privater Berater staatliche Investitionen einwirbt, die dann auf ganzer Linie scheitern – dann tut das dem Verhältnis und Investitionsklima insgesamt nicht gut. Am Ende könnten deshalb wir alle für die privaten Geschäfte von Kurz ein Stück weit berappen müssen. (Joseph Gepp, 6.4.2024)