Sein Auschwitz-Film
Sein Auschwitz-Film "The Zone of Interest" gewann den Auslandsoscar und einen Oscar für den besten Ton.
REUTERS/Carlos Barria

Mehr als 150 jüdische Filmschaffende haben einem Medienbericht zufolge ihre Unterstützung für Oscar-Preisträger Jonathan Glazer zum Ausdruck gebracht. Der jüdische Regisseur ("The Zone of Interest") musste nach seiner Dankesrede bei der Oscar-Verleihung, in der er den Gazakrieg ansprach, Kritik einstecken. Zu den Unterzeichnern gehören Schauspieler Joaquin Phoenix und die Regisseure Joel Coen und Todd Haynes, wie das US-Branchenmagazin "Variety" berichtete.

"Wir sind jüdische Künstler, Filmemacher, Autoren und Kreativschaffende, die Jonathan Glazers Erklärung von der Oscar-Verleihung 2024 unterstützen. Wir waren alarmiert, als wir sahen, wie einige unserer Kollegen in der Branche seine Äußerungen falsch darstellten und anprangerten", heißt es demnach in dem offenen Brief.

Zustimmung und Kritik

Glazer hatte im März mit "The Zone of Interest" den Oscar für den besten internationalen Film erhalten. Das Drama handelt von der Familie des Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß. "Unser Film zeigt, wohin Entmenschlichung im schlimmsten Fall führen kann", sagte der 59-jährige Brite. "Sie hat unsere gesamte Vergangenheit und die Gegenwart geprägt. Genau jetzt stehen wir hier als Menschen, die sich dagegen wehren, dass ihr Jüdischsein und der Holocaust von einer Besatzung ausgenutzt werden, die so viele unschuldige Menschen in einen Konflikt geführt hat. Ob es die Opfer des 7. Oktober in Israel sind, der fortdauernde Angriff auf Gaza, all die Opfer dieser Entmenschlichung. Wie leisten wir Widerstand?"

Anschließend gab es Zustimmung, aber auch Kritik. Prominente jüdische Branchenvertreter wie Amy Sherman-Palladino (Macherin von "Gilmore Girls") prangerten seine Rede in einem offenen Brief an und kritisierten unter anderem eine Verallgemeinerung der Shoah. (APA, 8.4.2024)