Kaum jemand verneint, dass die Wahlbeteiligung bei den Arbeiterkammer-(AK-)Wahlen in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland enttäuschend ausfallen wird. In Oberösterreich gaben etwa nur 35 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme bei der Wahl der Arbeitervertretung ab. Die öffentliche Aufmerksamkeit für den Wahlprozess ist vergleichsweise gering – was es der AK wiederum erschwert, viele Menschen zum Wählen zu motivieren.

Demokratie kann nur dann funktionieren, wenn wir alle an politischen Prozessen teilnehmen. Und dazu zählen auch die anstehenden Arbeiterkammer-Wahlen.
APA/ROLAND SCHLAGER

Das alles ist keine Überraschung, sondern folgt einem allgemeinen Trend: Die Politikverdrossenheit im Land ist so hoch wie selten zuvor, das Vertrauen in die Politik auf dem Tiefstand, und gar ein Viertel der Wahlberechtigten wollen traditionelle Parteien nicht mehr in der Regierung sehen, wie jüngst eine STANDARD-Umfrage zeigte.

Gar nicht wählen zu gehen darf aber nicht die Antwort darauf sein. Zumal die Vertretung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer omnipräsent in der politischen Debatte ist und damit Einfluss auf politische Entscheidungen ausübt. Selbst unter wirtschaftsnahen oder konservativen Bundesregierungen verliert die AK ihre Bedeutung nicht. Wer aber keine Stimme abgibt, darf sich auch keine Hoffnung machen, adäquat vertreten zu sein.

Demokratie kann schließlich nur dann funktionieren, wenn wir alle an politischen Prozessen teilnehmen. Und dazu zählen auch die anstehenden Arbeiterkammer-Wahlen. Jede Gelegenheit, eine Stimme abzugeben, ist auch eine Gelegenheit, Politik aktiv mitzugestalten. Wer sich zurücklehnt und auf die Wahlen pfeift, darf sich nicht wundern, wenn künftig demokratische Vorgänge von autoritären Kräften infrage gestellt werden. Darum: Stimmrecht nutzen und ab zur Wahlurne. (Max Stepan, 10.4.2024)