Dominik Wlazny hat bereits vor der Bundespräsidentenwahl bewiesen, dass er Wahlkampf kann. Als Berufsmusiker weiß er auch, wie er auf einer Bühne auftreten muss und Leute abholt. Rund vier Monate vor der Nationalratswahl bleibt aber für die Öffentlichkeit noch vieles, was die Bierpartei betrifft, im Dunkeln.

Da wäre etwa das selbstgesetzte Ziel von 20.000 Mitgliedern und einem Budget von 1,2 Millionen Euro, das Wlazny eigentlich bis 30. April erreichen wollte – ansonsten werde man nicht antreten. Nun geht es auf einmal auch mit nur 10.000 Mitgliedern und der Hälfte des Budgets. Warum? Das war bis Mittwoch unklar, weil Wlazny bei der Verkündung seines Wahlantritts Ende April keine Fragen von Journalisten zuließ. Jetzt heißt es, dass der Zuspruch so enorm sei, dass man keine andere Wahl hat, als den Gang ins Parlament anzutreten.

Dominik Wlazny will die Bierpartei in den Nationalrat führen.
APA/GEORG HOCHMUTH

Doch wofür steht die Bierpartei? Da blieb Wlazny am Mittwoch erneut Antworten schuldig. Ja, es stimmt: Eine Kleinpartei braucht kein hundert Seiten dickes Parteiprogramm mit detaillierten Ausführungen zu jedem Thema. Aber lediglich Überschriften auf die Website zu schreiben und ein paar Youtube-Videos hochzuladen ist am Ende auch zu wenig.

Ein Dutzend Themen mit konkreteren Vorstellungen, was die Bierpartei verändern und bewirken will, würde potenziellen Wählerinnen und Wählern weiterhelfen, die gerade in diesem Jahr die Wahl zwischen einigen linken Parteien haben. Das holt nicht nur mehr Menschen ab, Wlazny würde damit auch an Glaubwürdigkeit gewinnen. (Max Stepan, 8.5.2024)