John Connor (links, Gerhard Kasal) konnte es nicht lassen: Er musste den T-800 (Johannes Zirner) zum Leben erwecken.
John Connor (links, Gerhard Kasal) konnte es nicht lassen: Er musste den T-800 (Johannes Zirner) zum Leben erwecken.
Bronski & Grünberg / Hofmann

Alternative Fortsetzungen und Storyverläufe kennt man ja aus der Terminator-Reihe: Seit James Camerons Original von 1984 mit einem Muskelberg von Steirer in der Hauptrolle sind fünf weitere Filme erschienen – und nicht mit jedem davon waren Fans wie Schöpfer der Reihe einverstanden. Ist das Minenfeld aber erst einmal abgegrast, kann mit einer Theaterparodie auf den Science-Fiction-Klassiker im Wiener Bronski & Grünberg eigentlich nichts mehr schiefgehen.

D'rübergetraut haben sich Sarah Viktoria Frick und Martin Vischer. Letztes Jahr hat das regieführende Burgtheater-Ensembleduo an selber Stelle schon Das Boot schön lustig untergehen lassen, diesmal nähern wir uns mit ähnlicher Herangehensweise der Welt der Killerroboter.

Wir schreiben das Jahr 2024. Der nukleare Weltuntergang hat draußen angeblich schon stattgefunden, drinnen in einer Prepper-Höhle hocken John Connor (Gerhard Kasal) und seine Mutti Sarah (Johanna Orsini) ums Feuer. John, der prophezeite Erlöser der Menschheit, fläzt sich als vom Bunkerleben gezeichneter Computernerd vor dem Bildschirm hin und her, Sarah Connor, die einst furchtlose Kämpferin gegen das böse Computersystem Skynet, müht sich inzwischen miesepetrig mit dem Fitnessgerät ab.

John Connor lässt den Geist aus der Flasche

Gesprochen wird nur, wenn man sich vom maschinenflotten Fahrradlieferanten Heinz (Lukas Strasser) das Essen bringen lässt oder wenn John ein neues Update an seinem Terminator (Johannes Zirner) vornimmt, den er in der Höhle eher schlecht als recht via Joystick herumturnen lässt. "Der funktioniert doch nicht", sagt Sarah, die technikskeptisch sogar noch aufs Festnetz schwört. Aber John, mittlerweile ein Dr. Frankenstein unter den Hackern, will den Geist aus der Flasche lassen und erweckt den alten T-800 zu neuem Leben.

Mit den Killerrobotern am Feuer: Johanna Orsini (2.v.r.) als griesgrämige Sarah Connor.
Mit den Killerrobotern am Feuer: Johanna Orsini (2. v. re.) als griesgrämige Sarah Connor.
Bronski & Grünberg / Hofmann

Die Gefahr, wie sich bald herausstellen wird, geht ohnehin eher von dem ein bisschen zu gut gelaunten Essenslieferanten mit dem biegsamen Spargelkörper aus als von der veralteten Entwicklung in der Bikerkluft. Bevor aber alle Sicherungen durchbrennen, wird Kimberly Schlüter noch als Geist aus der Maschine erscheinen und erklären, warum es gerade die Dummheit ist, die den Mensch zum Menschen macht und die perfekten KI-Träume platzen lässt.

Wie bereits in Das Boot arbeitet das Regieduo mit altbewährten Methoden des Slapstick-Humors wie der absurden Wiederholung immer gleicher Szenen. Alle Akteure glänzen in ihren textarmen Rollen schon allein durch Mimik und Körperspiel, Zirner als Terminator auch mit zerstörungsbedingtem Sprechdurchfall. Der Bühnenaufbau (Sabine Ebner) war bei Das Boot ausgetüftelter, und in puncto Belüftung täte dem Bronski & Grünberg ein Maschinenupdate gut.

Trotzdem sei auch diese Parodie wärmstens empfohlen. Das sagt nicht nur die KI, sondern auch der gesunde Menschenverstand. (Stefan Weiss, 10.5.2024)