Amazon verlangt für die KI-Variante von Alexa künftig ein Abo. Intern soll von 20 Euro im Monat die Rede sein.
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Amazon arbeitet fieberhaft an einer Variante der Sprachassistentin Alexa mit Unterstützung durch generative Künstliche Intelligenz (KI). Das ist an sich nicht neu, hat doch Amazon bereits im September des Vorjahres derartige Pläne bekanntgegeben. Neu ist allerdings, dass Amazon auch diesen Dienst hinter einem Abomodell verstecken wird.

Abo für bessere Antworten

Die Variante der Sprachassistentin mit generativer Künstlicher Intelligenz im Hintergrund wird darüber hinaus nicht in Amazon Prime enthalten sein, sondern auf ein eigenes Bezahlmodell setzen, wie CNBC berichtet. Die neue Version von Alexa soll zu deutlich besseren Unterhaltungen fähig sein. Amazon steigt damit bewusst in den Ring mit GPT-4o und Googles Gemini.

Bislang kann Alexa Routinekommandos per Sprachbefehl ausführen, wie etwa einen Timer stellen, Musik abspielen oder die smarte Beleuchtung ein- und ausschalten. Das war vor zehn Jahren, als die smarten Echo-Lautsprecher mit Alexa-Integration erstmals auf den Markt kamen noch beeindruckend, doch mittlerweile ist die Sprachassistentin technisch deutlich überholt. Amazon hat in der Vergangenheit auch das Engagement in der Sparte immer weiter zurückgefahren, weil die ursprüngliche Idee, Einkäufe mit Alexa zu tätigen, bei den Kundinnen und Kunden nicht zündete.

Wer auf mehr Funktionalität seiner Echo-Lautsprecher hofft und mit Alexa "chatten" will, der muss tiefer in die Tasche greifen. Zwar soll das finale Preismodell noch nicht feststehen, aber das Abomodell scheint fix zu sein. Laut dem Bericht werden intern die Kosten pro Abfrage für die neue KI-Alexa mit zwei Cent beziffert. Demnach werde aktuell ein Preis von 20 Dollar pro Monat intern diskutiert.

Start möglicherweise schon am 30. Juni

Die nicht näher bezeichneten Quellen bei Amazon bestätigen auch den bereits gerüchteweise kursierenden Veröffentlichungstermin der neuen Alexa: Die Markteinführung dürfte demnach am 30. Juni unter dem Namen "Remarkable Alexa" erfolgen. Der Termin dürfte nicht zufällig gewählt sein, wie Gizmodo berichtet, denn im Juni wird auch die Vorstellung von Apples KI-fähiger Siri erwartet.

Alexa dürfte das Herzensprojekt von Gründer und CEO Jeff Bezos gewesen sein. In dem Bericht ist von wenig Druck und reichhaltigen Budgets für die Alex-Entwicklung die Rede. Seitdem Andy Jassy 2021 das Ruder übernommen hat, steht Alexa aber auf dem Prüfstand. Zwar hat Amazon bis zum Jahr 2023 mehr als 500 Millionen Alexa-Geräte verkauft, aber das meist zum Schleuderpreis und ohne Gewinne. Jassy hat der Sprachassistentin intern weniger Bedeutung beigemessen, wohl auch, weil er privat wenig beeindruckt von ihren Fähigkeiten war.

So soll Jassy seiner Unzufriedenheit mit Alexa mehrfach Ausdruck verliehen haben, vor allem als es die Sprachassistentin nicht schaffte, aktuelle Sportergebnisse korrekt wiederzugeben, obwohl diese mit einer Websuche einfach zu finden waren. Das Team war daraufhin besorgt, es hätte einen überteuerten Wecker, ein Gerät zur Wettervorhersage und eine Möglichkeit zum Abspielen von Musik von Spotify erfunden, heißt es da. Eine Sorge, die wohl nicht ganz unbegründet ist, vor allem da die KI-Konkurrenz deutlich weiterentwickelt wirkt. Es folgten Massenkündigungen und zehn Milliarden Dollar Verlust.

Nun dürfte mit "Remarkable Alexa" ein gewisses Umdenken in der Führungsetage eingesetzt haben, wie aus einem Bericht an die Aktionäre hervorgeht: Darin erwähnte Jassy, dass das Unternehmen eine "beträchtliche Anzahl von GenAI-Anwendungen in allen Amazon-Verbrauchergeschäften" aufbaut, und fügte hinzu, dass dies "eine noch intelligentere und leistungsfähigere Alexa" einschließt. Es gilt als wahrscheinlich, dass Amazon sein eigenes großes Sprachmodell, Titan, für das Alexa-Upgrade verwendet.

Amazon im Rückstand

Amazon kämpft aktuell gegen den Eindruck an, dass das Unternehmen im Bereich der Künstlichen Intelligenz im Rückstand ist. Es bietet zwar mehrere KI-Modelle auf Amazon Web Services (AWS) an, verfügt aber nicht über ein führendes großes Sprachmodell, das sich mit den Produkten von OpenAI, Google oder Meta messen könnte. Amazon hat 2,75 Milliarden Dollar in das KI-Startup Anthropic investiert, die größte Investition in der drei Jahrzehnte langen Geschichte des Unternehmens, doch auch Google hat in Anthropic investiert und ist eine Partnerschaft eingegangen.

Jeff Bezos äußerte sich besorgt, dass Amazon in Sachen KI im Rückstand ist. Der Amazon-Gründer sei immer noch sehr involviert, was die KI-Entwicklung des Unternehmens angeht, und er habe bereits mehrmals bei hochrangigen Managern nachgefragt, warum bestimmte KI-Startup.s andere Cloud-Anbieter gegenüber AWS bevorzugen. (pez, 23.5.2024)